Pinzgauer-Almwandertag auf der Lammersdorfer Alm



Stimmungsvoller Almtag inmitten der Millstätter Alpe!
Der hohe Wert einer funktionierenden Gemeinschaft - sowohl im wirtschaftlichen Bereich aber besonders auf menschlicher Ebene, wurde anhand des Pinzgauer-Almwandertages auf der Lammersdorfer Alm sichtbar.
Hier kam unübersehbar zum Ausdruck, was im Kollektiv engagierter und gleichgesinnter Menschen möglich ist und was im perfekten Zusammenspiel der Generationen Großartiges zu schaffen ist!
Horst Schnitzer, Obmann der Pinzgauerzüchter von caRINDthia, freute sich in seiner Begrüßung über alle, die trotz des Heuwetters den Weg zur Lammersdorfer Alm genommen haben, um Teil des Pinzgauer-Almtages zu sein, der sich bereits langer Tradition erfreuen darf und den hohen Stellenwert der Almwirtschaft jedes Jahr aufs Neue unterstreicht.
Gemeinschaft und Innovation werden seit jeher großgeschrieben
Marko Schmölzer, Obmann der Lammersdorfer Almgemeinschaft zeigte sich in seiner Vorstellung sichtlich stolz auf das erfolgreiche Zusammenwirken der 11 Mitglieder (mit Familie Obweger und Familie Steiner auch zwei Pinzgauer-Züchter), die auf einer Gesamtfläche von 256 ha 30 Milchkühe, 20 Mutterkühe sowie 100 Stück Galtvieh sömmern.
Mit dem Bau der Sennhütte in den 1960er-Jahren wurden sehr früh bereits entscheidende Weichenstellungen getroffen, indem ein in Holzbauweise errichteter (und noch immer in Funktion befindlicher!) Melkstand eingebaut wurde und dank der gezielten Weideführung und Koppelhaltung Probleme in den Haltungsformen von Milch- und Mutterkühen vermieden werden konnten.
Der zunehmende Wert der Almprodukte führte vor 25 Jahren zum Entschluss, sämtliche Milch direkt auf der Alm zu verarbeiten - eine Entscheidung, die sich ohne Zweifel als großer und richtungsweisender Erfolgspfeiler erwies!
Größtes Lob sprach Schmölzer den Sennleuten Daniela und Meinhard aus, die mit dem exklusiven Käsesortiment einen erheblichen Erfolgsfaktor der Alm darstellen, aber heuer leider den letzten Sommer auf der Lammersdorfer Alm verbringen. Die große Leidenschaft fürs Almleben kam in den persönlichen Worten des Sennerpaares zum Ausdruck und bestätigte sich im Genuss der großartigen Kasjausn, die von Frischkäse bis zum jährigen Bergkäse alles zu bieten hatte!
Das wunderbar gelegene Almgebiet inmitten der Millstätter Alpe und mit grandioser Aussicht auf den Millstätter See und Kärntens Almenwelt wussten schon frühere Generationen zu nutzen, wurde bereits 1932 das Almgasthaus "Lammersdorfer Hütte" eröffnet.
Weitblick bewies man auch mit der frühen Errichtung eines Wasserkraftwerkes, sorgt dieses in "normalen" Sommern für eine autarke und somit unabhängige Stromversorgung.
Erfolgreiches Generationenprojekt von Familie Obweger, vlg. Liendl
Als Mitglied der Almgemeinschaft und passionierter Almbauer ging Sepp Obweger, der hauptberuflich als Lehrer an der LFS Litzlhof tätig ist, auf das wohl größte Geheimnis des Erfolgs ein, nämlich die Einbindung der engagierten Jugend, welche mit viel Innovationsgeist und Motivation der beste Motor für eine erfolgreiche Zukunft der Lammersdorfer Alm (eigentlich für alle bäuerlichen Betriebe!) ist.
Obweger, dessen 14-köpfige Pinzgauer-Mutterkuhherde unübersehbar eine beeindruckende Qualität vorzuweisen hat, stellte in kurzen Worten seinen Heimbetrieb vor, der dank des eigenen Schlachtraumes die idealen Voraussetzungen für die Direktvermarktung bietet.. Dass der auf 900 m gelegene Liendlhof in Millstatt auch für den Gemüseanbau geeignet ist, beweist Jungbauer Michael, der mit der Produktion von Bio-Gemüse eine gute Ergänzung zur "Schule am Bauernhof", welche Elisabeth Obweger als Seminarbäuerin schon seit 20 Jahren betreibt, bildet.
Würdige Almandacht als Höhepunkt
Zweifellos der Höhepunkt des schönen Almtages war die Almandacht am Jufen, für welche in gewohnter Weise Hans Liesinger, ehemaliger Obmann der Kärntner Pinzgauerzüchter und Altbauer vom Radergut in Villach, verantwortlich zeichnete. Die persönlichen Worte, die Hans Liesinger in unvergleichbarer Weise zum Ausdruck zu bringen vermag, gehen nicht nur unter die Haut, sondern ringen all jenen, die sich um Gottes wunderbare Schöpfung bewusst sind, Dankbarkeit und Demut ab. Nicht fehlen durfte dabei typisch kärntnerische Umrahmung - vier begnadete Männerstimmen - die mit ausgewählten Liedern für eine wahre Feierstimmung inmitten des herrlichen Panoramas sorgten.
Beste Kulinarik von der Lammersdorfer Hütte sowie herzhafte Mehlspeisen der Bäuerinnen krönten im Anschluss den perfekten Tag, der für Leib und Seele ein mehr als gelungener und schöner war. Dafür gilt es den Verantwortlichen von Herzen zu danken - an der Spitze caRINDthia mit Obmann Horst Schnitzer, GF Ernst Lagger und Zuchtleiter Georg Moser sowie dem Obmann der Almgemeinschaft Marko Schmölzer und Almbauer Sepp Obweger, der als Obmann der Almwirtschaft Österreich auch auf die aktuelle Arbeit und Sorge der österreichischen Almbauern einging.
Allen, die sich um das Gelingen dieses wunderbaren Pinzgauer-Almwandertages 2024 bemühten, sei an dieser Stelle von Herzen gedankt - Vergelt's Gott aber auch jenen, die die langen Wege aus Vorarlberg, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Südtirol auf sich nahmen und mit ihrem Dabeisein für das wertvolle Miteinander gesorgt haben - wir sehen uns wieder, spätestens bei der nächsten Pinzgauer-Almwanderung 2025 in Südtirol!
Christina Sendlhofer