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Informationen zur Zucht

Population

2022 wurden in Österreich laut Jahresbericht der Rinderzucht Austria 37.849 Pinzgauer Tiere gehalten (2,0 % des Gesamtrassenbestandes). In 1.453 Herden wurden 9.564 Herdebuchkühe mit 5.539 Vollabschlüssen registriert.
Die Besamungsdichte bei den Pinzgauern beträgt österreichweit 82,3 % und ist im Vergleich zu anderen österreichischen Rinderrassen niedriger, da der Natursprung immer noch sehr große Bedeutung hat. 
25,1 % der Kühe werden gealpt, beim Jungvieh verbringt ein Großteil der Tiere den Sommer auf den Almen, wo es hochalpine Lagen bis zu 2.500 m Seehöhe erklimmt.

Die durchschnittliche Milchleistung betrug 2022:
6.099 kg Milch bei 3,91% Fett und 3,30 % Eiweiß.


Allgemeine Beschreibung des Zuchtzieles

Aus den Anforderungen sowie aus den Produktionsschwerpunkten unserer Betriebe leitet sich ein Zuchtziel ab, das allgemein wie folgt beschrieben werden kann:

- Zweinutzungstyp
Für die Beweidung von Steilflächen in Berggebieten und von Almen sind übergroße und schwere Tiere kaum geeignet. Die Widerristhöhe von ausgewachsenen Kühen sollte daher im Bereich von 140 cm bis 145 cm liegen.
Der edle Rassetyp des Pinzgauer Rindes ist zu erhalten, da er ganz wesentlich den Charme dieser Rasse prägt und damit auch viele Neueinsteiger, besonders in der Mutterkuhhaltung, sehr positiv anspricht.

- Milchleistung
Als gute Milchleistung kann unter extensiveren Verhältnissen eine Durchschnittsleistung zwischen 5.500 kg und 6.500 kg Milch angesehen werden. Eine derartige Leistungsveranlagung, in Verbindung mit einer flachen Laktationskurve, entspricht auch sehr gut den Anforderungen, die an eine Mutterkuh zu stellen sind.
Neben der geforderten absoluten Leistungshöhe muss eine sichere Einsatzleistung der Jungkühe angestrebt werden, da damit die Merzungsrate wegen schlechter Leistung niedrig gehalten werden kann, was sich wiederum positiv auf die Wirtschaftlichkeit niederschlägt.

- Nutzungsdauer
Eine hohe Nutzungsdauer und damit verbunden eine niedrige Remontierungsrate im eigenen Betrieb erhöht das Potenzial an weiblichen Verkaufstieren ganz wesentlich. Damit können geringere Erlöse aus dem Milchverkauf zumindest zum Teil ausgeglichen werden.
Von ganz besonderer Bedeutung ist diese Kriterium aber für die Wirtschaftlichkeit in der Mutterkuhhaltung.

- Euterqualität und Melkbarkeit
Entscheidend sind gut aufgehängte und gleichmäßig ausgebildete Euter die sich leicht melken lassen. Besonderer Wert ist auf die Eutergesundheit zu legen. Ein strenger Euterformalismus muss vermieden werden, da damit automatisch der züchterische Erfolg bei den anderen wirtschaftlich wichtigen Selektionkriterien eingeschränkt wird.

- Fleischleistung
In der Mastleistung sind die Ergebnisse, die bei den Pinzgauern erzielt werden können, durchaus vergleichbar mit anderen Zweinutzungsrassen. Aufgrund der mit dem Rassentypus sehr eng verbundenen flacheren Bemuskelung der Keule fallen die Schlachtkörper hingegen bei der EUROP-Klassifizierung etwas ab, was sich entsprechend auf den Schlachtpreis nieder schlägt. Bei den Schlachtkälbern wirkt sich dieser Nachteil jedoch kaum aus.
Die exzellente Fleischqualität der Rasse wird durch eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen aber auch durch die Ergebnisse der stationären Nachkommenprüfung bestätigt. Es gilt daher diese spezielle Überlegenheit gegenüber anderen Zweinutzungsrassen zu erhalten, auch wenn es derzeit noch schwierig ist über die bessere Fleischqualität einen höheren Schlachtpreis zu erzielen.

- Fundamente
Besonders für die Beweidung von alpinen Grünland und in der Laufstallhaltung sind gut ausgebildete Klauen sowie ein korrektes und gesundes Beinwerk von eminenter Bedeutung. Das sind aber auch Kriterien, die in der Mutterkuhhaltung eine ganz wesentliche Rolle spielen.