Pinzgauer-Jungzüchteralmwanderung



Wild- und Eudaalm im Banne der Pinzgauer-Züchterfamilien!
Das Unkener Heutal, ein Hochtal in den Chiemgauer Alpen und zugleich Grenze zu Bayern, bildete nicht nur den Ausgang der diesjährigen Jungzüchteralmwanderung, es zählt dank seiner Unberührtheit und Schönheit zu einem besonderen Juwel im untersten Pinzgauer-Saalachtal.
Als besonders dürfen sich mit Sicherheit auch die hier lebenden Menschen bezeichnen, die seit eh und je mit den Gegebenheiten der Natur arbeiten und trotz extremer Steillagen und Herausforderungen Bodenhaftung beweisen und mit viel Zusammenhalt, Freude und Stolz an ihrer Heimat festhalten!
Erlebnis Nostalgie-Sesselbahn Dürrnbachhorn
Nach dem Sammeltransport ins Bayerische startete der Tag mit einer nostalgischen und entschleunigenden Sesselliftfahrt, von wo die Wanderung über den Gipfel des Dürrnbachhorns wieder zurück auf Salzburger Seite zur Wildalm führte.
Begleitet wurde die große Wanderschar nicht nur von den drei Almbauern Hubert Flatscher, Hans Schmuck und Alexander Fuchs, sondern auch von einem weiterem Lokalpatrioten Simon Haitzmann, der gemeinsam mit zwei Musikerkollegen für schönste Weisenklänge inmitten einer zauberhaften Landschaft sorgte.
Wildalm
Angekommen am Kaser der Familie Flatscher, freute sich nicht nur Obmann Gabriel Riedlsperger über den großen Ansturm an wanderfreudigen Familien, auch Wimmerbauer Hubert Flatscher brachte seine Freude über die unzählige Teilnehmerschar zum Ausdruck.
Während die typvollen, kapitalen Pinzgauerkühe des Wimmerbauern Spalier standen, stellte Flatscher in kurzen Worten die Agrargemeinschaft Wildalm, welche im Besitz der neun Gföller Bauern ist, vor.
Zu dem insgesamt 200 ha großen Almgebiet, wo dem ca. 110 ha als Weidefläche genützt werden, kommen noch Weideflächen der Österreichischen Bundesforste sowie einiges an Waldweide der Bayerischen Saalforste hinzu, die von insgesamt ca. 130 Rindern bestoßen werden.
Die Almsaison beginnt für die Unkener Bauern relativ zeitig, starten die Milchkühe vom Wimmer- und Geistlerbauern bereits Mitte Mai auf die Wielandseitenalm, bevor es ein paar Wochen später auf die Wildalm geht und Ende August dann wieder in Schritten zurück.
Eine weitere „Zugabe“ erhalten die Kühe des Wimmerbauern, die abschließend noch für die „Mahder—Kultivierung“ sorgen und Anfang Oktober dann endgültig in den Heimstall zurückkehren. Dasselbe gilt für die Geisterkühe, die auch noch ein paar Wochen am Futterhof verweilen dürfen, bis die Zeit der Abkalbungen naht.
„Wenn auch die Zukunft der Heutallifte mit einer Ungewissheit verbunden ist, so sind wir um die Erhaltung des Schigebietes unbedingt bemüht, weil der Tourismus schließlich ein unverzichtbares Standbein für unsere bäuerlichen Betriebe bildet“, so Hubert Flatscher.
Nach der willkommenen Pause beim Wimmerkaser, wo Monika und Maria Flatscher mit Senninhupfer und vielerlei Köstlichkeiten aufwarteten, ging es weiter zur Mittagspause, bevor sich die Herde von Familie Schmuck, Geistler in ihrem kleinen, feinen Paradies zeigte.
Geistlerbauer Hans Schmuck betonte in seinen Worten die Einigkeit der Gföller Bauern, deren gute Zusammenarbeit es möglich macht, dass das Almgebiet auch von den Bauern selbst bejagt wird und somit die Möglichkeit gibt, die Jagd in Eigenregie zu verwalten und zu gestalten.
Wie wohltuend und segensreich ein gutes Miteinander sein kann, spüren die beiden Almbauern auch mit ihren Sennerinnen, die sich als wahre Glücksgriffe entpuppt haben und einen erheblichen Beitrag zum Wohlgefühl der ihnen anvertrauten Pinzgauer-Herden und somit auch zur erfolgreichen Almbewirtschaftung leisten!
Eudakaser – Familie Fuchs
Einen krönenden Abschluss fand der überaus stimmige Tag auf der Eudaalm, wo nicht nur die qualitätsvollen Milchkühe, sondern eine himmlische Mehlspeisküche und beste Almprodukte von Hausherrin Katharina bereitstanden.
Auch auf der Eudaalm gibt es einen „Sommer auf Etappen“ – sind die Kühe ab Mitte Mai auf der unteren Alm am Unkener Schwarzberg, bevor es anschließend auf die Eudaalm geht, wo die Kühe den 2023 gebauten, komfortablen Laufstall als willkommenen Ruheplatz an heißen Sommertagen zu schätzen wissen!
„Wir legen keinen Wert auf Spitzenleistungen, sondern auf gesunde Kühe, die uns den wertvollen Rohstoff für unsere exklusiven Produkte liefern“, meinte Alexander Fuchs in persönlichen Worten, die im Eigentlichen bezeichnend für die ganze „Heutal-Region“ sind, weil im einem Gebiet, wo sanfter Tourismus und naturnahe Bewirtschaftung Hand in Hand gehen, kein Platz für Maximierung und Ressourcenverschwendung ist!
Schätzspiel
Großen Anklang fand die Idee des Jungzüchterobmannes, den Brustumfang einer Kuh im Rahmen eines Schätzspieles zu erraten und einmal mehr zeigte sich, dass sich die Jugend entgegen mancher Vermutung sehr wohl mit altbewährten, praktischen Methoden auseinandersetzt.
Gabriel Riedlsperger durfte Simon Bamberger und Johannes Hofer zum ex aeqou-Sieg in der Juniorklasse gratulieren, während Thomas Edenhauser und Simone Harlander bei den Senioren brillierten!
Mit der Vergabe der wertvollen Siegerpreise in Form von Einkaufsgutscheinen für Pinzgauer-Genetik und der Danksagung von Gabriel Riedlsperger an die drei Almbauern, die für einen wunderschönen und gemeinschaftlichen Almtag gesorgt haben, ging ein interessanter und bereichernder Tag im Pinzgauer-Saalachtal zu Ende.
Danke an alle, die mit ihrem Dabeisein zum Gelingen dieses schönen Almtages beigetragen haben – ein großes Vergelt’s Gott im Besonderen aber an die Züchterfamilien Flatscher, Wimmer; Schmuck, Geistler und Fuchs, Eder, die in ihrer authentischen und bodenständigen Art den großen Wert des Miteinanders zum Ausdruck gebracht haben – dazu dürfen wir gratulieren und wünschen, dass diesem Beispiel viele folgen mögen, weil es der einzige Weg ist, der in eine gute Zukunft führen kann!
Danke auch den drei begnadeten Musikern Simon Haitzmann, Thomas Eibl und Fabian Steindl, die dem Almwandertag mit ihren feinen, vielfältigen Klängen einen wunderbaren und stimmungsvollen Rahmen verpasst haben!!
Christina Sendlhofer