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Pinzgauer-Jungzüchtertag 2025

Alles angerichtet für einen eindrücklichen Jungzüchter-Tag 2025! Die Kuhherde von Familie Jenerwein, Burglehen steht zur Begutachtung bereit!
Zeichneten verantwortlich für den perfekten Einstieg in den Jungzüchtertag - drei Generationen der Familie Jenerwein, Burglehen!
Schier überwältigt vom Ansturm - Anton Thurner freut sich über den großen Zulauf am Oberhofgut!
Es sind die verschiedenen Konzepte und Philosophien, die einen Tag komplett machen -am Öbristhof bewährt sich das System der alten Rinderrasse mit modernster Technik!
Ein großartiges Familienunternehmen am Öbristhof, das sich wiederum aus drei Generationen Fritzenwallner bildet!
Zeigt sich vielversprechend - die nächste Kuhgeneration von Familie Gehwolf, Griesbauer - allesamt aus Teststier Morbus!
Ihm kann man zuhören! Griesbauer Sepp Gehwolf stellt seinen Betrieb in perfekter Manier vor!

Wagrains Pinzgauerzucht hat Anziehungskraft!

Wie groß der Stellenwert etablierter Pinzgauer-Züchter tatsächlich ist, war beim Pinzgauer-Jungzüchtertag am 5. Oktober 2025 auf den ersten Blick sichtbar.
Vier Zuchtbetriebe in Wagrain erlebten einen Ansturm, der alle Erwartungen übertraf und klar unterstrich, dass es sich in diesem Gebiet um eine Hochburg der Original Pinzgauerzucht handelt.

Jenerwein, Burglehen
Verhältnismäßig jung ist die Geschichte des Burglehenhofs, der 1949 vom Großvater gekauft wurde und Stück für Stück an Ausdehnung zulegte, wie Altbauer Peter in netten Worten erklärte.
Mit dem Kauf der Feldereralm im Jahr 1968 wurde nicht nur der Grundstein für ein unverzichtbares Standbein geschaffen, er erforderte auch eine Portion Mut, indem die auf 1.701 m gelegene Alm über keinerlei Zufahrt verfügt und 50 km vom Heimhof entfernt ist.
Der nächste Schritt erfolgte 2003 mit dem Erwerb des Rosskopflehens am Fuße der Alm, womit die Sommersaison um einige Zeit verlängert werden konnte. Drei Wochen vor dem Almauftrieb übersiedeln die Kühe nach Rauris, akklimatisieren sich und produzieren vorerst für die Molkerei, bevor sich der Zaun für den mehrstündigen Marsch auf die Alm öffnet.
Der Almbetrieb auf der Feldereralm, der die Verarbeitung der gesamten Milch erfordert, wird meist von jungen, ambitionierten Studentinnen oder Menschen, die sich bewusst für Abwechslung im Arbeitsleben entscheiden, erledigt und erwies sich für Rupert Jenerwein 2011 zum wahren Glücksgriff – profilierte sich die gebürtige Regensburgerin Nicole nicht nur als temperamentvolle, flotte Sennerin, sondern auch als künftige Ehefrau des Burglehenbauern!
Nach dem Bau des Austraghauses war der Laufstall 2017 das erste Projekt des Jungbauern, das erfolgreich verwirklicht wurde und Bedacht auf die verschiedenen Gegebenheiten nahm. So entschied man sich bewusst für einen „Butterfly-Melkstand“ mit seitlicher Melkung, um Kühen und Almpersonal möglichst wenig der Umgewöhnung zuzumuten. Auch das Weitertragen der züchterischen Ambitionen hat am Burglehenhof perfekt funktioniert und spiegelt sich in der qualitätsvollen 27-köpfigen Milchkuhherde, die sich auf der Herbstweide  präsentierte.

Thurner, Oberhof
Altehrwürdig und schön besticht der Oberhof mit seinem Hofensemble, das mit dem 300-jährigen Bauernhaus und einem alten Stallgebäude die Handwerkskunst vergangener Tage demonstriert.
Anton Thurner zeigte sich gerührt über den großen Besucherstrom und verwies auf die Original Pinzgauer-Herde, die am Oberhof seit eh und je fixer Bestandteil ist.
Die leistungsstarken 20 Milchkühe von Familie Thurner genießen den Sommer allesamt trockenstehend auf der Hochalm und kommen dank der hochwertigen Grasvorlage in bester Konstitution nach Hause und erhalten somit ideale Voraussetzungen für einen Laktationsstart. Dass der Oberhof seit jeher über gute Genetik verfügt, belegt der hohe Bekanntheitsgrad als Stierzüchter, aktuell erkennbar anhand drei potenzieller Anwärter für den Herbststiermarkt am 27. November.

Fritzenwallner, Öbrist
Was im Verbund begnadeter Handwerker geschafft werden kann, wird bei der Ankunft am Öbristhof unverkennbar sichtbar und verweist darauf, dass hier sei eh und je fleißige und visionäre Menschen zu Hause sind.
2015 haben wir den Hof in bestem Zustand übernommen, 2016 realisierten wir vorerst nur den Kälberstall, weil mir die Errichtung des Laufstalles noch zu früh erschien“, mit diesen Worten eröffnete Franz Fritzenwallner seine Betriebsvorstellung.
Was folgte, war ein jahrelanger Denkprozess zur Planung des Laufstalles, der allen Arbeitsschritten in funktioneller Form gerecht werden sollte, um den Milchviehbetrieb, der als einer höchstgelegensten im Pongau auf 1.300 m steht, eine bestmögliche Zukunft zu verheißen.
Die Fähigkeiten des gelernten Tischlers setzte Franz zwischenzeitlich bei der Renovierung des 400-jährigen Bauernhauses ein, das mit der Beherbergung von 20 Gästebetten und der bekannten Rundumverpflegung von Regina und Schwiegermutter Paula ein wesentliches wirtschaftliches Standbein bildet.
Die entscheidende Komponente des Stallumbaues galt der zeitlichen Ungebundenheit, die sich aufgrund der vielfältigen Tätigkeiten des Öbristbauern (z.B. Schneeräumdienst, neuerdings auch Besamungstechniker!) in Richtung eines automatischen Melksystems entwickelte und interessanterweise von allen Generationen größte Zustimmung erfuhr.
„Ganz ehrlich muss ich betonen, dass der Bau laut errechnetem Kostenvoranschlag in Höhe von 1,3 Mio Euro nicht zu stemmen gewesen wäre und nur dank Eigenregie der Großfamilie, in der vom Baumeister bis zum Elektriker nahezu alle Gewerke vertreten sind, letztendlich um ein Drittel günstiger realisiert werden konnte!“, so die ehrlichen Worte eines Bauern, der den Zusammenhalt in der Familie als den wichtigsten Pfeiler eines bäuerlichen Unternehmens hervorhob!
Der hohe Anspruch des Öbristbauern spiegelt sich wissentlich auch in seiner Original Pinzgauer-Kuhherde, aus der in den letzten Jahren nicht umsonst zahlreiche Teststiere hervorgegangen sind!
Dass am Öbristhof auch kulinarisch alle Register gezogen werden, bewies sich anschließend in Franz‘ geheizter Tischlerwerkstatt – sorgte wiederum die ganze Familie für eine köstliche Mittagspause in wohliger und netter Atmosphäre.

Gehwolf, Griesbauer
Für einen beeindruckenden Abschluss sorgte die Ankunft beim Griesbauern, wo Familie Gehwolf ihre Privaträume für ein paar Monate in den Container verlegt hat, um das Bauernhaus in alle Richtungen wachsen zu lassen und spätestens zur beginnenden Wintersaison wieder als beliebte "Gästeherberge" zu öffnen.
Auch hier spiegelte sich die Freude über das Interesse der Berufsgenossen und Sepp Gehwolf verwies auf die ebenfalls sehr junge Geschichte des Griesbauernhofes, der erst 1952 vom Großvater gekauft und sukzessive um zwei weitere Höfe vergrößert wurde, welcher nun Heimat für rund 60-65 Original Pinzgauer und 8-10 Norikerpferde bietet.
Die Vielzahl der Noriker fußt auf einem wichtiges Standbein des Griesbauern - nämlich der Kutschenfahrt, wo Gehwolfs im Winter mit zwei Gespannen romantische Pferdeschlittenfahrten zum Jägersee anbieten.
„So wie wir noch nie ein „Kuhhörndl gerichtet“ haben, so haben wir immer auf den Natursprung gesetzt, dabei aber nie gespart, was die Auswahl an guten Zuchtstieren betrifft“, ergänzte Altbauer Sepp, dessen bäuerlicher Stolz unübersehbar ist und der sich nach wie vor mit voller Kraft in den Alltag einbringt.
Dass die Auswahl guter Zuchttiere auch entsprechend honoriert werden muss, verstehen Gehwolfs nicht nur beim Verkauf ihrer erlesenen Pinzgauer oder Noriker, sie scheuen es auch nicht beim Kauf eines Zuchtstieres wie der letzte Einkauf von Teststier Faun beim Herbststiermarkt 2024 beweist!
Seit einigen Jahren hat man sich am Griesbauernhof auch den „Kleinen Wiederkäuern“ verschrieben, die mit einer stattlichen Tauernscheckenherde der Stolz von Bäuerin Katharina sind.
„Sie sind das Projekt meiner Frau und entgegen meinen Erfahrungen, die ich als Kind mit den Ziegen machen musste, bewähren sie sich und passen als gefährdete Tierrasse perfekt zu unserer Betriebsphilosophie“, schmunzelte Sepp Gehwolf..
Nach einer überzeugenden und genauen Stall- und Weideinspektion, die aufgrund der Präsenz von Maria und Hermann Rainer vorrangig der Nachzucht von Teststier Morbus galt und ein sehr erfreuliches Bild der ersten Teststier-Töchter lieferte, lud Familie Gehwolf zum gemütlichen Abschluss bei Kaffee und Kuchen, bevor sich die Menge wieder auf den Weg in sämtliche Richtungen heimwärts begab.

Gabriel Riedlsperger, als Obmann mitverantwortlich für den gelungenen Tag, zollte den vier Zuchtbetrieben größtes Lob und Anerkennung und bedankte sich für die spürbare Gastfreundschaft und den offenen Meinungsaustausch.

Der Jungzüchtertag 2025 war einmal mehr Beweis, dass es sich dabei um eine Veranstaltung handelt, die aus dem Jahresprogramm nicht mehr wegzudenken ist, weil sie die Möglichkeit gibt, hinter die Kulissen zu schauen und den unverzichtbaren Rahmen für einen wertvollen Meinungsaustauch unter Gleichgesinnten und Berufskollegen schafft.

Den vier Pinzgauer-Züchterfamilien sei für diese Bereitschaft von Herzen gedankt und zu ihren großartigen Betriebskonzepten gratuliert – verbunden mit den besten Wünschen für ihre Pinzgauer-Herden und Glück und Segen ihren Familien!

Christina Sendlhofer

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