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Betriebsreportage: Familie Etzer, Kendlhof, Bruck/Glstr.

Low-Input-Fütterungssystem – auf dem Weg zum Erfolg !

Am Kendlhof verfolgt man eine kraftfutterreduzierte Fütterung. Umso wichtiger ist Familie Etzer eine einwandfreie Grundfutterqualität. Die Original Pinzgauer-Kühe kommen mit dem Low-Input-System bestens zurecht.

Wenn man von Taxenbach Richtung Zell am See fährt, liegt gegenüber der Pfarrkirche St. Georgen am anderen Ufer der Salzach der Kendlhof der Familie Etzer. Der schön gelegene Erbhof ist seit 1706 in Familienbesitz. Der Bauernhof wird im Vollerwerb von Martin, seiner Frau Martina und den drei Kindern Florian (20), Patrick (16) und Melanie (14) und seinem Vater Anton (90) geführt. Martina arbeitet zusätzlich in Teilzeit beim Roten Kreuz.

Der Betrieb wird seit 1995 biologisch bewirtschaftet und es werden seit Generationen Original Pinzgauer-Tiere gezüchtet. Im Stall stehen ca. 30 Milchkühe plus ca. 35 Stück Nachzucht, welche im 2008 um- und zugebauten Laufstall untergebracht sind. Bewirtschaftet werden 29 Hektar Grünland, wo[1]von acht Hektar gepachtet sind, acht Hektar Hutweide, 35  Hektar Wald und eine Alm im Wolfbachtal mit 98 ha. Die Heimflächen sind großteils arrondiert.
Auf der dem Hof angrenzenden Hutweide grast im Frühjahr und Herbst das Jungvieh. Im Sommer werden die gesamten Jungtiere und die trockenstehenden Kühe auf die Alm aufgetrieben. Bis vor einigen Jahren wurde auf der Alm noch gemolken, mittlerweile verbleiben die melkenden Kühe im Sommer am Heimbetrieb, wo sie ab Mai Tag und Nacht auf der Weide grasen können. Der Kendlhofbauer ist bemüht, dass möglichst viele Kühe im Spätsommer/Herbst abkalben, so stehen cirka zwei Drittel der Kühe im Sommer trocken. Die Rinder werden am Kendlhof mit Silo und Heu gefüttert, wobei mit dem Hallenkran die Silage des ersten und dritten Schnittes etwas vermischt und mit einem Elektrostapler mit Greifzange am Futtertisch verteilt wird.

Kraftfutter = Lockfutter 

Kraftfutter bekommen die Kühe als Lockfutter im 2x3-Fischgrätenmelkstand und über den Transponder in der Kraftfutterstation. Bei der Kraftfuttergabe wird besonders auf die Körperkondition geachtet, weniger auf die Ergebnisse der Milchleistungskontrolle. Verlieren die Tiere an Körperkondition, wird die Menge etwas erhöht. Der Betriebsführer sieht das Kraftfutter mehr als Zusatzfutter. In den letzten Jahren wurden etwa 12.000 bis 15.000 kg Kraftfutter/Jahr zugekauft. Die maximale Kraftfuttergabe beläuft sich auf 3 kg pro Kuh und Tag.
Die Zuchtkälber bekommen bis zu einem Alter von ca. vier Monaten Milch, anschließend ausschließlich Heu und Grassilage. Die Fütterung der ca. 70-köpfigen Herde war vor einigen Jahren noch etwas intensiver, führte aber nicht zum gewünschten Erfolg.

Mittelintensive Fütterung prädestiniert für Original Pinzgauer-Kühe

Der engagierte Bauer ist überzeugt, dass die Rasse Original Pinzgauer gut zu einem Low-Input-Fütterungssystem passt, eine zu intensive Fütterung ist aus seiner Sicht nicht ideal. Generell ist dem Kendlhofbauern eine Fütterung mit hochwertigem Grundfutter sehr wichtig, um die Kosten möglichst gering zu halten. Die drei Schnitte des Grünlands werden als Heu und Silage geerntet, wobei das Heu mit einer Belüftung mit Dachabsaugung nachgetrocknet wird. Bei Bedarf wird im Grünland auch nachgesät. Ein idealer Schnittzeitpunkt ist Martin wichtig, speziell der erste Schnitt sollte früh, aber doch mit Ertrag geerntet werden. Wirtschaftsdünger ist in Betrieben mit dieser Bewirtschaftungsform in der Regel knapp und muss ganz gezielt ausgebracht werden. Für die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen ist der Kendlhof eigenmechanisiert.

Energieautark dank Wasserkraft

Eine Besonderheit des Betriebes ist sicherlich, dass seit dem Jahr 1919 ein eigenes Wasserkraftwerk betrieben wird. Dadurch hat die Elektrizität schon früh am Hof Einzug gehalten. Es wird genug Energie für den gesamten Betrieb produziert und der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist. Aufgrund der am Betrieb selbst erzeugten Energie und des beschriebenen Systems ist der Betrieb weniger abhängig von äußerlichen Einflüssen.

Unkomplizierte, gesunde Kühe -  Wunschziel des Kendlhofbauern

Züchterisch ist eine unkomplizierte, gesunde Kuh das Ziel. Der Betriebsführer ist Eigenbestandsbesamer und die Tiere werden großteils nach den Anpaarungsvorschlägen der Rinderzucht Salzburg besamt, wobei ein hoher Anteil mit Teststieren belegt wird.
Die Klauenpflege wird einmal im Jahr selber durchgeführt. In der Regel werden rund zwölf Kuhkälber aufgezogen. Die männlichen Kälber werden als leichte Milchmastkälber oder als Ochsenfresser verkauft und überschüssiges Zuchtvieh wird ab Hof vermarktet. Die Bio-Milch wird an die Pinzgau Milch geliefert. Der Schwerpunkt liegt nicht nur in der Rinderhaltung alleine, sondern wird auch in der Forst- und Almwirtschaft gesehen. Familie Etzer zeigt vor, wie man mit überschaubarem Aufwand und Kosten einen Betrieb erfolgreich und wirtschaftlich führen kann. Auch mit einfacher Fütterung können bei gutem Management sehr ansprechende Leistungen erzielt werden.

Thomas Edenhauser

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Mit dem Blick auf den Kendlhof der Familie Etzer bietet sich für alle Auto- und Bahnreisenden ein schönes "Schaufenster" am Weg von Bruck nach Gries im Pinzgau!
Martina und Martin Etzer mit ihren Kindern Florian, Melanie und Patrick
Viel Format,
aber auch genügend Leistungskraft - das vermittelt die qualitätsvolle, homogene Herde des Kendlhofbauern!