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Betriebsreportage: Familie Fleischhacker, Schlossberger, Bodensdorf

Auf mehreren Beinen steht man bekanntlich besser als auf einem!

 

Direkt am Ossiacher See gelegen und auch auf die Gerlitzen ist es nicht weit! Genauer gesagt in Bodensdorf liegt der bekannte und auf mehrere Standbeine ausgelegte Hof von Familie Fleischhacker vlg. Schlossberger. Ein sehr vielseitiger Pinzgauer Mutterkuh-Betrieb der sich mehr als sehen lassen kann! 

 

Der junge Betriebsführer Christian bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie den wunderschön gelegenen Hof, welchen er 2019 von seinen Eltern Bernhard und Christiane übernommen hat. Als Absolvent der LFS Litzlhof und als landwirtschaftlicher Meister hat sich Christian voll und ganz der Landwirtschaft verschrieben und setzt auf verschiedene Betriebszweige für ein stabiles Einkommen.

 

Geschichte

Der Schlossbergerhof am wunderschönen Ossiacher See existiert nach heutigem Wissensstand seit dem Jahr 1831. Das Pinzgauer-Rind wird seit Ende der 70er-Jahre mit viel Überzeugung und Freude von der Familie gezüchtet und gehalten. Bis zum Jahre 2005, wo das gesamte Wirtschaftsgebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte, wurde noch Milchviehhaltung am Hof betrieben. Nach diesem tragischen Ereignis entschied man sich auf eine neue Bewirtschaftungsform umzusteigen – Pinzgauer Mutterkuhhaltung. „Die neue Bewirtschaftungsform wurde aber mit der gleichen Rinderherde weitergeführt und das war auch ein Grundstein für weitere Zuchterfolge, da wir durch überdurchschnittlich hohe Milchleistungen der Kühe sehr gute Tageszunahmen bei den Kälbern erzielen können“, so Bernhard Fleischhacker. Ab diesem Zeitpunkt ging es mit der Pinzgauer-Zucht am Betrieb steil bergauf! Viele Betriebe aus Österreich, Bayern und sogar bis in den Norden Deutschlands wurden auf das Zuchtvieh von Familie Fleischhacker aufmerksam.

 

Betrieb:

Auch der Betrieb wurde in den letzten Jahren stätig erweitert. Mit dem Neubau des Stalles im Jahr 2005 mit Tieflaufstall und Schrapperentmistung wurde der Grundstein für die züchterischen Erfolge gelegt. Von 2015 bis 2021 folgten weitere große Investitionen und so wurden 3 Maschinenhallen mit Sägewerk und 2 Fahrsilos neu gebaut und auch das Bauernhaus saniert. Mit der Fertigstellung des Schlachthauses im Jahr 2024 vollendete Betriebsführer Christian sein Herzensprojekt, welches auch seine Meisterarbeit beinhaltete. Die Gesamtgröße des Betriebes beträgt 104ha (ca. 25ha Pachtfläche), davon sind ca. 25ha Grünland (2-3 mähdig). Auf der 10ha großen Ackerfläche werden neben Silomais auch verschiedene Getreidesorten, Feldfutter und Kleegras angebaut. Auch die Alm- und Weidehaltung spielt am Betrieb eine große Rolle – so verbringen die Rinder durchschnittlich 100 Tage auf der Alm, wo 30ha einer Agrargemeinschaft zum Betrieb gehören und 200 Tage auf der Weide. Neben der Rinderhaltung mit Zucht und Direktvermarktung, sind auch die Forstwirtschaft (ca. 40ha Wald) und das eigene Sägewerk eine wichtige Einnahmequelle am Schlossbergerhof. Durch die Verarbeitung des eigenen Rundholzes zu Schnittholz kann die Wertschöpfung enorm erhöht werden und auch die Abfallprodukte können zu wertvollem Energieholz bzw. Hackgut verarbeitet werden. In fast allen Bereichen kann der Betrieb auf Vollmechanisierung zurückgreifen. Die Sähmaschine und der Mähdrescher werden in Gemeinschaft gehalten und die Silomaisernte, Strohpressen und die Hackguterzeugung werden von einem Lohnunternehmen durchgeführt. Die anfallenden Arbeiten am Hof werden von zwei Arbeitskräften bewältigt, aber auch die ganze Familie steht immer bereit, wenn einmal Not am Mann ist.

 

Zuchtziel und Vermarktung:

„Viele unserer Käufer sind ganz unterschiedliche Betriebe mit verschiedenen Produktionsverfahren, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie schätzen die Robustheit, die Ruhe und die hohe Fleischqualität des Pinzgauer-Rindes und sehen auch das große Potenzial dieser Rasse für die Direktvermarktung“, so der junge Betriebsführer Christian. Deshalb setzt man am Schlossbergerhof ein besonderes Augenmerk auf großrahmige, robuste und vitale Mutterkühe, die einen ruhigen Charakter besitzen und gleichzeitig wirtschaftlich relevante Kennzahlen erfüllen. Diese Exterieureigenschaften führen somit zu einer guten Ausgangslage für die Mutterkuhhaltung. Eine Zwischenkalbezeit von 350-370 Tage wird angestrebt. Es soll eine Tageszunahme von ca. 1.200 – 1.400 Gramm bei den männlichen Rindern erzielt werden, welche rein durch eine gute Milchleistung der Mutterkuh und aus dem vorhandenen Grundfutter entstehen sollen. Kraftfutter dient am Betrieb ausnahmslos nur als Lockfutter. Das Grundfutter setzt sich aus 60% Heu, 20% Kleegrassilage und 20% Maissilage zusammen.Langlebigkeit der Kühe hat für die Familie Fleischhacker ebenfalls eine hoher Bedeutung, was sich auch in diesem Parameter widerspiegelt: Zwei Drittel der Kühe haben mehr als 5 Abkalbungen. Seit 2010 wird am Mutterkuh-Betrieb die Rindfleisch-Direktvermarktung betrieben. Dabei werden hauptsächlich männliche Rinder mit einem Alter von ca. 12-14 Monaten vermarktet. In der neuen Metzgerei direkt am Hof wird eine stressfreie und qualitativ hochwertige Schlachtung der Rinder garantiert. Das Fleisch wird in Form von Rindfleischpaketen direkt Ab-Hof aber auch an zwei große regionale Gastronomiebetriebe verkauft. Die Rückmeldungen sind stets positiv, da die Familie durch eine sehr ausgewogene Fütterung, einer optimalen Fleischreifung und natürlich auch durch die Rassemerkmale des Pinzgauer-Rindes eine sehr gute Qualität gewährleisten kann. Das Zuchtvieh (Stiere, Mutterkühe und Kalbinnen) wird ebenfalls Ab-Hof vermarktet.

 

 

Zucht und Schauerfolge:

Im Bereich der Zucht hat sich die Familie Fleischhacker in den letzten Jahren einen sehr bekannten Namen in den Kreisen der Fleischrinderzüchter gemacht. Eine rege Nachfrage besteht nach weiblichen Zuchtrindern im Fleischbereich, daher werden besonders schöne Jungkalbinnen für diesen Absatz behalten oder für die eigene Remontierung verwendet. Weiters wird auch auf die Linienvielfalt besonders achtgegeben. Aktuell kommen drei sehr interessante Zuchtstiere am Betrieb zum Einsatz: Mit den beiden mischerbig hornlosen Stieren ROBERTO Pp* (V.RAUREIF) und kr NEPTUN Pp* (V.NAPOLEON) stehen zwei Bullen aus der eigenen Zucht am Betrieb. Der bereits 7-jährige kr NEPTUN Pp* ist vielen Fleischrinderzüchtern bestens bekannt. Dieser Stier stammt aus der Gesamtsiegerin der Pinzgauer Länderschau 2018 in Maishofen EDELTRAUD (V.RADER) und ging bei der Bundesfleischrinderschau 2023 in Traboch als Sieger hervor. Als dritter Stier kommt der von Hans-Jürgen Eckert aus Deutschland gezüchtete Stier MAXIMUS Pp* zum Einsatz. Ein weiterer gut entwickelter Jungstier steht aber schon in den Startlöchern – HALLER FELS PP* (V. HALLER FIN Pp*), welcher als reinerbig-hornloser Vererber sehr viel verspricht!

An Schauen hat Familie Fleischhacker schon vielfach erfolgreich teilgenommen. Unter anderem konnte zuletzt auch mit MONA (V.NAPOLEON) der Gruppensieg bei der Bundesfleischrinderschau 2023 in Traboch erzielt werden.

Am Schlossbergerhof setzt man nicht nur auf verschiedene Betriebszweige, sondern auch auf die Vorteile der Pinzgauer-Rinder. Die unverkennbare Schönheit, der enorm gut ausgeprägte Mutterinstinkt, der Charakter, die Robustheit aber auch die Langlebigkeit wird von der Familie besonders geschätzt. Für die Zukunft wünschen wir dem jungen und fleißigen Betriebsführer Christian mit seiner Familie viel züchterisches Glück und alles Gute in Haus und Hof!

 

Florian Neumayr

 


 

Betriebsdaten:

  • Lage: Süd-Ost Seite der Gerlitzen am Ossiachersee, Bodensdorf
  • Seehöhe: 554m
  • Familie: Christian (Betriebsführer) mit Freundin Evelyn, Bernhard und Christiane (Eltern), Johanna (Schwester) mit Manuel (Schwager) und Tochter Theresa, Hilde (Oma)
  • Betriebsgröße: 104ha Gesamtfläche, davon 25ha Grünland, 10ha Acker, 30ha Alm (Anteile Agrargemeinschaft), 40ha Wald
  • Betriebszweige: Zuchtviehverkauf (Stiere, Kalbinnen, Mutterkühe), Direktvermarktung Rindfleisch (Gastronomie, Ab-Hof), Forstwirtschaft (Vermarktung Stammholz und Hackgut), Sägewerk (Schnittholz), Schweinehaltung (Mast und Ferkelproduktion), Obstverarbeitung
  • Tierbestand: 24 Mutterkühe mit eigener Nachzucht, 4 Zuchtstiere, 18 Zuchtkalbinnen, Mastjungrinder, 4 Haflinger Pferde, 1 Noriker Pferd, 9 Duroc-Schweine, Hühner, Enten, …
  • Fütterung: 60% Heu, 20% Kleegrassilage, 20% Maissilage, Getreideschrot als Lockmittel, Alm- und Weidehaltung April bis Oktober

 


 

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