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Betriebsreportage: Familie Gaßner, Hanslbauer, Saalfelden

Junge, dynamische Betriebsführung – mit klaren Zielen zu wirtschaftlichen Erfolgen!

Von der Milchwirtschaft über die eigene Käseerzeugung bis hin zur Schweine-Zucht – beim „Hanslbauer“ in Saalfelden wird sehr viel Wert auf die Verarbeitung und Direktvermarktung der eigenen Produkte gelegt.

 

Im Saalfeldner Ortsteil Ruhgassing bewirtschaftet der junge Betriebsführer Michael mit seiner Verlobten Theresa und den Altbauern Roswitha und Christoph den biologischen Betrieb „Hanslbauer“. Michael ist Absolvent der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und seit 2021 Betriebsführer am Hof. Seine Verlobte Theresa ist als Konditorin im Dorfladen in Leogang tätig und unterstützt Michael tatkräftig bei den täglichen Arbeiten am Betrieb. Auch die Altbauern Christoph und Roswitha sind nach wie vor in die Arbeiten am Hof involviert. Neben der Milchwirtschaft und Zucht der Rasse Original Pinzgauer gehört unter anderem die hofeigene Käserei als wichtiges Standbein zum betrieblichen Konzept.  

 

Geschichte:

Der „Hanslbauer“ in Saalfelden ist ein in der 4. Generation geführter Familienbetrieb. Die erste Erwähnung des Hofes geht bis zum Jahre 1348 zurück. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde das Anwesen immer wieder von neuen Besitzern übernommen bzw. gekauft. Im Jahr 1931 wurde der Betrieb vom Gerlingerwirt erworben und 1957 von Marianne Dick und Josef Hörl wiederbesiedelt. Mit viel Liebe und Fleiß wurde von da an Haus und Hof auf Vordermann gebracht und in Abständen einige Felder zugekauft. Das Bauernhaus, welches bereits 1754 erbaut wurde, stockte Christoph Hörl (er übernahm 2007 von seinen Eltern Haus und Hof) auf um ausreichend Platz für die ganze Familie zu schaffen. Das Wirtschaftsgebäude wurde 1958 neu gebaut und in den darauffolgenden Jahren immer wieder erweitert, bevor im Winter 1989 der Stall durch einen elektrischen Defekt im Heuspeicher abbrannte. Die Grundmauern konnten gerettet werden und somit im gleichen Jahr auch die Scheune wieder neu aufgebaut und mit neuesten Systemen ausgestattet werden. Ein weiterer großer Um- und Zubau im Kuh- und Schweinestall erfolgte in den Jahren 2021 und 2022.

Betrieb:

Bis vor 2 Jahren wurde der Betrieb noch im Nebenerwerb geführt. Seit der Übernahme vom jetzigen Betriebsführer Michael wird der „Hanslbauer“ ständig erweitert und durch neue wirtschaftliche Ideen vorangetrieben.

Die Flächenausstattung umfasst 28ha Mähfläche (davon 15ha Pacht), welche 3-mähdig, zum Teil auch 4-mähdig sind, 3ha Wald und ca. 5ha Hutweide. Die Original Pinzgauer-Milchkühe verbringen das ganze Jahr am Heimbetrieb und können im Sommer auf der gekoppelten Kurzrasenweide optimales Futter vorfinden. „Als effiziente Grünlandnutzung bewährt sich die Kurzrasenweide auf unserem Betrieb gut. Die Milchkühe haben stätig eine gleichmäßig hohe Futterqualität ohne Zufütterung“, so Betriebsführer Michael. Das Jungvieh verbringt den Sommer auf der Gemeinschaftsalm „Gerlinger-Hochberg“, welche direkt hinter dem Betriebsgelände beginnt. Bis 2020 wurden die Tiere im Anbindestall gehalten. 2021 folgte der große Umbau zu einem funktionstüchtigen Laufstall mit großzügigen Liegeboxen und 2x2 Durchtreibe-Melkstand, welcher eine große Arbeitserleichterung für den Betrieb darstellt. Neben den Milchkühen werden aber auch Schafe und Schweine gezüchtet.

Käse ist die Spezialität des Hanslbauer

Seit nun gut 3 Jahren verarbeitet Michael einen Teil der erzeugten Milch in der hofeigenen Käserei. Im Jahr werden auf dem Betrieb rund 10 000 kg Milch zu köstlichen Produkten wie verschiedenste Schnittkäsesorten, Frischkäse und Topfenbällchen verarbeitet. Neben einem kleinen Teil, der an die Gastronomie geliefert wird, wird der Großteil der Produkte an Privatkunden in der näheren Umgebung vermarktet. Die Molke, die beim „Kasen“ entsteht, wird an die Schweine verfüttert. „Die Schweine sind die besten Molke-Verwerter“, so Michael. Durch die Verarbeitung der eigenen Produkte, wird versucht die Wertschöpfung am eigenen Betrieb zu halten. Seit 2019 gibt es beim Hanslbauer ausschließlich Heumilch, denn diese ist laut Michael zum „Kasen“ besser. "Heumilch enthält weniger Risikofaktoren als Silo – Letztere ist besonders anfällig für Listerien (Bakterienart), außerdem hat die Heumilch noch einen entscheidenden Vorteil, der für das „Kasen“ wesentlich ist – es gibt keine Fehlgärung. Da unser Käse drei Monate reift, ist dieser Faktor äußerst begrüßenswert.", so der junge Betriebsführer.

Zucht und Vermarktung:

Seit der Übernahme von Marianne und Sepp Hörl sind auf dem „Hanslbauer“ zu 100% Original Pinzgauer Rinder eingestellt und gezüchtet worden. Auch ihr Sohn Christoph führte diese Tradition mit Überzeugung weiter und so stehen auch heute noch ausschließlich Original Pinzgauer-Tiere am Betrieb. Ein großes Ziel des neuen Betriebsführers Michael ist es, das Niveau in den kommenden Jahren zu steigern und den Zuchtfortschritt voranzutreiben. Die aktuelle weibliche Nachzucht stammt vom Stier FEGER (V. FALKE), welcher 2021 beim Herbststiermarkt in Maishofen vom Betrieb Bamberger Alois aus Kössen angekauft wurde. Als weiterer Jungstier steht ein FAUNUS-Sohn am Betrieb, der dann im Frühjahr als Sprungstier eingesetzt werden soll. Alle Stierkälber am Betrieb werden zu „Jungöxerl“ aufgezogen und abgesetzt mit einem Alter von 4-6 Monaten verkauft. So konnten z.B. auch zwei Ochsenfresser im März 2023 vom „Hanslbauer“ nach Vorarlberg zu Landesjägermeister Reinhard Metzler übersiedeln. Als zusätzliches Standbein werden die eigenen Mastschweine direkt zu umliegenden Landwirten vermarktet.

Ebenfalls interessiert ist Michael an der Teilnahme an Ausstellungen der Rinderzucht Salzburg – wie zum Beispiel beim 9. Pinzgauer Jungkuhchampionat 2023 mit der Jungkuh KRIMML (V.NOAH).

 

Für die Zukunft wünschen wir dem jungen Betriebsführerpaar Michael und Theresa alles Gute, ein gutes Miteinander und züchterisches Glück für die betriebliche Weiterentwicklung.

 

GF Florian Neumayr

 


 

Betriebsdaten:

  • Lage: Saalfelden, Ruhgassing
  • Bewirtschaftung: biologisch (seit 1995)
  • Seehöhe: 748m
  • Familie: Michael (Betriebsführer seit 2021), Theresa (Verlobte), Roswitha + Christoph (Altbauern)
  • Betriebsgröße: 28ha Mähfläche (davon 15ha Pacht), 3ha Wald, 5ha Hutweide, Gemeinschaftsalm Gerlinger Hochberg
  • Betriebsschwerpunkte: Milchwirtschaft, eigene Käseproduktion, Schafe, Zuchtsauen und Mastschweine
  • Tierbestand: 23 Stk. Original Pinzgauer-Milchkühe, 21 Stk. Nachzucht, Schafe und Schweine
  • Fütterung: Silofrei
  • Melksystem: 2x2 Durchtreibe-Melkstand
  • Leistungsentwicklung:

Jahr

Kuhzahl

M-kg

F %

E %

F+E kg

2020

12,3

3.754

3,85

3,19

264,6

2021

10,9

4.690

3,98

3,29

340,8

2022

15,0

5.042

3,82

3,42

365,0

gl. Stalld.

18,8

5.493

3,78

3,37

392,7

 

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