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Betriebsreportage: Familie Gensbichler, Oberhaus, Maishofen

Ein großes Herz für die Pinzgauer-Zucht auf einem der ältesten Höfe der Region!

 

In der Gemeinde Maishofen, mitten im schönen Pinzgau, liegt der Familienbauernhof Oberhaus der Familie Gensbichler. In ruhiger Lage, am Fuße der Schwalbenwand bewirtschaftet Betriebsführer Hannes, gemeinsam mit seinen Eltern Franziska und Franz, einen der ältesten Höfe der Region. Betriebsführer Hannes führt den Betrieb im Vollerwerb und ist als Fachausschussmitglied der Rasse Pinzgauer und als Gründungsmitglied der Pinzgauer-Jungzüchter seit Beginn an mit der Rasse verbunden. Altbauer Franz unterstützt seinen Sohn bei der täglichen Arbeit am Betrieb und kann mit vielen Anekdoten von damals und seinem züchterischen Wissen nach wie vor beeindrucken. Neben der Pinzgauer-Zucht gilt als weiteres Standbein die Vermietung von vier Ferienwohnungen sowie drei Zimmern im Bauernhaus. „Die Gäste aus Nah und Fern schätzen die ruhige und sonnige Lage auf unserem Betrieb“, so Altbäuerin Franziska, die sich liebevoll um die Urlaubsgäste kümmert.

 

Geschichte

Die ältesten nachweisbaren Besitzer des Gut Oberhaus gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Oberhaus bestand nach der Teilung im 16. Jahrhundert lang aus den Gütern Unteroberhaus und Oberoberhaus. Beide unterstanden kirchlichen Grundherrschaften (Pfarrkirche Zell und Chiemsee). Das genaue Alter des Bauernhauses ist nicht bekannt, jedenfalls stammt es aus sehr früher Zeit. Über dem Hauseingang befindet sich ein schönes Gemälde von der Krönung Mariens. Etwas unterhalb an der rechten Seite ist der Hl. Florian und an der linken Seite der Hl. Sebastian zu sehen. Der Stolz des Bauernhauses sind die alten bemalten Kästen und Truhen.

Eine große Bedrohung für das Anwesen war seit jeher das Hochwasser der Saalach. Schon um die Jahrhundertwende sprach man von einer Regulierung der Saalach, die dann in den Jahren 1950-1970 abgeschlossen werden konnte. Dadurch wurde der ganze Talboden trockengelegt. Im Jahr 1956 wurde ein neues Stallgebäude für ca. 40 Rinder errichtet. Durch die Saalachregulierung konnte der Viehbestand bald auf das Doppelte erhöht werden. 1979 konnte man einen Längsstall mit Heubergehalle für ca. 50 Stück an das bestehende Gebäude anbauen. Von 1971 bis 2005 führten Franz und Franziska Gensbichler das Oberhausgut. Ab dem Jahre 2005 wurde der Betrieb von Sohn Hannes gepachtet und seit 2012 ist er alleiniger Betriebsführer.  

 

Betrieb

Der Hof liegt 3km nordöstlich von Maishofen zwischen Schloß Kammer und Gerling. Die Flächen sind voll maschinentauglich, arrondiert und bis auf einzelne Ausnahmen fast eben. Die Gesamtfläche des Gutes beträgt 143 ha. 35 ha dienen als Mähfläche, welche größtenteils dreimähdig sind, 80 ha Wald, 13 ha Almfläche und der Rest wird als Hutweide genutzt. Direkt hinter dem Betrieb beginnt die hofeigene Alm, wo 3 Almhütten (teils verpachtet) in früheren Jahren errichtet wurden. Das gesamte Jungvieh verbringt ab Ende Mai bis Oktober den Sommer auf der Alm, wo die Tiere gute Almflächen als Weide über die Sommermonate vorfinden.

Neben dem ehrwürdigen Bauernhaus gehören die hauseigene Kapelle, das alte Bauernhaus, der umgesiedelte „Troadkasten“, die „Hoiz-Hitten“, und das vor einigen Jahren errichtete Hackschnitzelwerk zum großen Anwesen dazu.

Das größte Projekt der vergangenen Jahre war wohl der Neubau des Stalles im Jahre 2016. So errichtete man einen neuen, funktionstüchtigen Laufstall mit Spaltenboden, großzügigen Liegeflächen und einem 2x3 Tandem-Melkstand. Für die Kühe dienen Maxi-Boxen als komfortables Liegeboxensystem, die Kalbinnen werden in Gruppenhaltung auf Hochliegeboxen gehalten. In Einzel- und Gruppenboxen werden die Kälber gehalten und mittels Tränkautomat versorgt. „Bei der Planung unseres Stalles haben wir uns viele Gedanken über die künftige Arbeitserleichterung, Kuh-Komfort und Haltung der Nachzucht gemacht. Mit dem Ergebnis sind wird sehr zufrieden und können so über viele Jahre unsere Pinzgauer-Zucht weiter vorantreiben“, so Betriebsführer Hannes.  

 

Grundfutterbetonte Fütterung

Die Fütterung der Milchkühe erfolgt mit einer Mischration aus Grassilage und Heu. Die Kraftfuttergabe (ca. 3kg pro Kuh täglich) erhalten die Kühe morgens und abends beim Melkvorgang im Melkstand. Die Fütterung des Kraftfutters im Melkstand ist vorteilhaft und funktioniert gut als „Lockmittel“. Eine grundfutterbetonte Fütterung, mit Sicherung des Energie- und Eiweißbedarfs, ist dem Betriebsführer sehr wichtig.  

 

Zucht und Vermarktung

Am Betrieb werden ca. 30 Milchkühe und 50 Stück Nachzucht gehalten. Am Oberhausgut stehen, bis auf einzelne Ausnahmen, vorwiegend Original Pinzgauer-Kühe auf die die Familie seit Generationen viel wert legt. Robustheit, Langlebigkeit und das gute Gemüt der Tiere ist für den Betrieb ausschlaggebend. Die Besamung erfolgt ausschließlich per Natursprung. Ein besonderes Augenmerk wird auf beste Abstammungen der ausgewählten Zuchtstiere gelegt, und dient somit als Grundlage für gute Nachkommen. Aktuell sind die Stiere LINUS (LIFTLERxRAT), der beim Herbsstiermarkt 2021 gekauft wurde und der Stier FIRN (FILLxRESTER) der beim Frühjahrsstiermarkt 2023 in Maishofen gekauft wurde im Einsatz. In Kooperation mit Martin Zehentner, Bichlbauer aus Leogang wurden diese beiden Stiere bei den Versteigerungen in Maishofen angekauft.

Als Teststierkandidaten in den letzten Jahren in Maishofen verkauft werden konnten die Stiere FALKE (FASAN x LUTZ) und SCHELL (SAX x RITUS).

Die Vermarktung der Zuchtkühe und -kalbinnen erfolgt über die Versteigerungen der Rinderzucht Salzburg und Ab-Hof. Jährlich werden trächtige Kalbinnen für den Export in die Schweiz am Betrieb angekauft. Die männlichen Nutzkälber werden über die Erzeugergemeinschaft Salzburger Rind GmbH abgesetzt. Alle weiblichen Kälber werden größtenteils am Betrieb selbst aufgezogen. Die Milch wird an die Molkerei Pinzgau Milch geliefert.

 

In den vergangenen Jahren konnte die Familie auch erfolgreiche Schauteilnahmen verzeichnen: Bei der Pinzgauer-Länderschau im Jahr 2018 erreichte die aktuell älteste Kuh am Betrieb TAPFER (FASAN x MAKRO) den 3. Gruppenrang bei den Viert- und Fünftkalbskühen der reinrassigen Pinzgauer. Ebenfalls erfolgreich teilgenommen werden konnte beim Pinzgauer-Jungkuhchampionat online 2021 mit der Jungkuh SCHWEIZ (V.FÜRST) und bei der Verbandsschau und Bundespinzgauerschau 2022 mit der Kuh EDELWEISS (V.LOEWE).

Als engagierter Jungzüchter führte Neffe Franz beim 20-Jahr Jubiläum der Pinzgauer-Jungzüchter im November 2022 die Kalbin GAMS (V. RAUSCH) gekonnt vor. Nach wochenlangem Training konnte Franz auch sein Können beim Bundesjungzüchterchampionat 2023 in Traboch unter Beweis stellen und schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen.

 

Die Rasse Original Pinzgauer bietet für den Betriebsführer vor allem Vorteile durch ihre Funktionalität auf der Alm und im Laufstall. Die unverkennbare Schönheit, der ruhige Charakter, die Robustheit und die Genügsamkeit werden am Oberhausgut besonders geschätzt. Mit züchterischem Verstand und einem großen Herz zur Rasse Original Pinzgauer soll es in eine erfolgreiche Zukunft gehen!

 

Florian Neumayr

 


Betriebsdaten Familie Gensbichler, Oberhaus, Maishofen:

Lage: Maishofen, Pinzgauer Saalachtal

Seehöhe: 768m

Familie: Johannes (Betriebsführer), Eltern Franziska + Franz

Betriebsgröße: 143ha Gesamtfläche, davon 35ha Mähfläche, 80ha Wald, 13ha Almflächen, Rest Hutweide

Betriebsschwerpunkte: Milchproduktion, Zuchtrindervermarktung, Forst, Urlaub am Bauernhof

Tierbestand: 30 Milchkühe, 50 Stück weibliche Nachzucht, Pferde, Ziegen, Schweine, Hühner

Fütterung: Mischration Silage/Heu, Kraftfutter im Melkstand

Melksystem: Tandem-Melkstand 2x3

 

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Ein wahrlich ruhiges und schönes "Platzerl" - das Hofgelände der Fam. Gensbichler
"Alt" und "Neu" miteinander verbunden - das neue Stallgebäude als Herzstück der großen Liegenschaft
Ein Bauernhaus mit einer großen Geschichte - der Stolz des Hauses sind die alten bemalten Kästen und Truhen
2016 wurde das neue Stallgebäude errichtet
Ein Blick in den neuen Stall - beim Bau wurde besonders auf Kuh-Komfort, Arbeitserleichterung und die Haltung der Nachzucht geachtet
Teststierkandidat FALKE (Fasan x Lutz) beim Herbststiermarkt 2011 in Maishofen
SCHELL (Sax x Ritus) - welcher beim Frühjahrsstiermarkt 2012 als Teststier selektiert wurde
Verbandsschau und Bundespinzgauerschau 2022 in Maishofen EDELWEISS (V. LOEWE)
Neffe Franz beim Jubiläum 20-Jahre Pinzgauer-Jungzüchter 2022 mit der Kalbin Gams (V.RAUSCH)