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Betriebsreportage: Familie Hirschbichler, Wallegg, Hinterglemm

Für die Zukunft gerüstet – der Wallegghof in Hinterglemm

Im Talschluss des Glemmtales liegt auf einer Seehöhe von 1250m in extremer Steillage der Wallegghof der Familie Hirschbichler. Der bereits 1410 erwähnte Hof kam 1918 in den Besitz der Familie und wird nun in 5. Generation von Hans-Georg und seiner Frau Conny unter tatkräftiger Unterstützung seiner Eltern und Geschwister bewirtschaftet.

Führend im Wintertourismus 

Zum Hof gehört auch ein Jugendgästehaus und Bruder Josef führt die weitum bekannte Walleggalm, wo ebenso die Mithilfe von Eltern und Geschwistern gefragt ist. Somit hat das „Zusammenhelfen“ in der Familie einen großen Stellenwert.

Den ursprünglich als Milchviehbetrieb geführten Bergbauernhof stellte Vater Sepp im Jahr 2004 auf Mutterkuhhaltung um, der alte Stall wurde in einfacher Weise auf Tretmist umfunktioniert.

2015 wurden die Hofstelle und 3 ha Grund vom Oberwallegghof dazugekauft, insgesamt umfasst der Betrieb jetzt 17 ha Mähfläche, 39 ha reduzierte Almfläche und 6 ha Wald. Die Wiesen sind großteils zweimähdig, ideale Gegebenheiten machen teilweise einen 3. Schnitt möglich. Die Tiere weiden je nach Witterung ab der ersten Maiwoche auf der direkt an den Hof angrenzenden Walleggeralm.

2021 bis 2022 wurde ein neuer Laufstall errichtet, der den derzeitigen Viehbestand von 48 Stück (17 Mutterkühe inkl. Nachzucht, Zuchtstier) beherbergt und noch Kapazitäten offen hat. Ausgestattet mit kombiniertem Futter- und Einstreuroboter und einem Entmistungsschaufelroboter wird die Arbeitszeit in der Wintersaison enorm reduziert und erleichtert.  Vater Sepp verbringt einiges an Zeit um die trächtigen Kalbinnen handsam zu machen, kraulen am Kopf und am Euter sind seines Erachtens wichtig um das Vertrauen der Tiere zu gewinnen und bei Problemen gefahrlos helfen zu können.

Betriebsführer Hans-Georg, Mitglied in den Arbeitskreisen Mutterkuhhaltung und Almweidepflege legt besonderen Wert auf die Fitness, Tiergesundheit und leichte Abkalbung. Tierwohl und die Erfüllung der AMA-Standards haben für den Biobetrieb höchste Priorität.

Perfektes Management in jeder Sparte - ein Erfolgsgarant von Familie Hirschbichler!

Der Managementpreis ist mit einer durchschnittlichen Zwischenkalbezeit von 364 Tagen, null Totgeburten und einem Anteil von Kühen mit mehr als 5 Kalbungen von 60% mehr als gerechtfertigt. Zudem wurde der Betrieb schon zweimal für die Lebensleistungskühe Liesa und Edelweiss ausgezeichnet – beide Kühe erreichten ein Alter von mehr als 16 Jahren, hatten 12 bzw. 14 Kalbungen und eine Zwischenkalbezeit von 380 bzw. 370 Tagen. Die Trächtigkeitskontrolle der Kühe erfolgt über Milchuntersuchung durch den LKV.

Der Betrieb setzt auf silofreie Fütterung, einzig Kleie und Salz dienen als Ergänzungsfuttermittel.

Die Heutrocknung erfolgt durch Entfeuchtung mittels Dachabsaugung. In Bezug auf Energiegewinnung  wurde aufgrund der günstigen Lage eine innovative Lösung durch Photovoltaikanlagen am Dach (25,5 KWp) und an der Stallwand (18,7 KWp) verwirklicht.

Genetischer Austausch sichert Linienvielfalt!

Zuchtstier UE Bertl, ein charakterstarker, genetisch hornloser Vertreter deutscher Pinzgauergenetik steht seit April 2017 im Deckeinsatz und vererbt die gewünschte mittelrahmige, fleischbetonte Nachzucht. Seine Töchter werden mit aktuellen Besamungsstieren belegt. Abgangskühe werden über die EZG Salzburger Rind GmbH. vermarktet, vereinzelt werden auch weibliche Absetzer oder vielversprechende Jungstiere in die Zucht verkauft.

Die verbleibenden Absetzer werden zur Gänze als Jungrindfleisch im eigenen Jugendgästehaus verarbeitet, Edelteile auch auf der Walleggalm. Vater und Sohn, beide von den Vorzügen der Rasse Original Pinzgauer voll überzeugt, schätzen besonders die hohe Fleischqualität und den guten Charakter der heimischen Rasse.

Ochsenmast als künftige Option

Zukünftig soll aufgrund der vorhandenen Kapazitäten vermehrt auf spätere Schlachtung und Ochsenmast gesetzt werden. Die Tiere kommen dann im jungen Alter von 17 bis 25 Monaten zur Schlachtung, dies bringt  den Vorteil den Saisoneffekt voll ausnützen zu können. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die Nähe der Schlachtstätte, die eine stressfreie Schlachtung ermöglicht.

Fam. Hirschbichler freut sich über den Managementpreis und verdient vor allem durch die positive Sicht der Dinge und ihren Innovationsgeist größte Anerkennung – so kann Berglandwirtschaft weiter bestehen!!

 

Thomas Sendlhofer 

 

 

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