Betriebsreportage: Familie Innerhofer, Einödberg
Eine beeindruckende Qualität an Pinzgauer Reinzuchttieren ist das Ergebnis der zielstrebigen Zuchtarbeit am Einödberghof! Die Pinzgauer am Einödberghof verkörpern das Zuchtziel der Doppelnutzungsrasse! Belohnt wird diese Qualität mit zahlreichen Schau– und Zuchterfolgen sowie einer guten Nachfrage nach vielversprechender Genetik!
Familie
Gerhard und seine Lebensgefährtin Marina führen den Einödberghof in Mittersill in vierter Generation. 2014 hat Gerhard den Hof von seinem Vater Johann übernommen. Gerhard hat den landwirtschaftlichen Facharbeiter und ist gelernter Mechaniker, Marina ist gelernte Kellnerin. Die beiden haben zwei Kinder, Florian (6) und Alois (3).
Betrieb
Der Einödberghof liegt in Alleinlage im Talboden von Mittersill. Das schöne Anwesen wurde 2011 durch den Neubau des stattlichen Bauernhauses komplementiert. In diesem Zuge wurde auch eine Hackschnitzelheizung errichtet. Schloss Einödberg, welches ebenfalls im Besitz der Familie Innerhofer ist, wurde vergangenen Frühling mit einem neuen Schindeldach bedeckt.
Gerhard und Marina bewirtschaften mit Hilfe von Altbauer Johann den Betrieb im Vollerwerb. Neben der Milchwirtschaft und dem Zuchtviehverkauf stellt die Vermietung von zwei Ferienwohnungen einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar.
Zu den Eigenflächen des Einödberghofes gehören 20 Hektar arrondierte Mähfläche und 12 Hektar Wald. Zusätzlich sind 2,5 Hektar Mähfläche gepachtet und 4 Hektar werden auf der Alm gemäht. Der Großteil der Flächen ist gut zu bewirtschaften, circa 4 Hektar sind Steilflächen. Das Grünland wird intensiv bewirtschaftet. Zwei Drittel der Mähflächen sind viermähdig und im Herbst dürfen die Kühe noch auf die Weide. Der Großteil der Flächen wird schlagkräftig siliert und in einem Fahrsilo konserviert, ein Schnitt wird über ein Lohnunternehmen gepresst. Das Heu wird bodengetrocknet.
Die Flächen werden nach jedem Schnitt mit Gülle gedüngt, um eine genügend große Nährstoffversorgung zu gewährleisten, im Herbst wird mit Festmist gedüngt.
Das Stallgebäude mit Kurzständen, einer Grabner-Ketten-Aufstallung und Rohrmelkanlage wurde 1977 gebaut. Um einerseits eine Arbeitserleichterung zu schaffen und andererseits eine optimale Fütterung der Kühe zu ermöglichen, wurde 2015 in einen Futtermischwagen und Fütterungsroboter investiert.
Kühe
Am Betrieb Einödberg werden neben 90 behornten reinrassigen Pinzgauer Rindern und 2 Fleckvieh Tieren noch Aosta-Ziegen und Steinböcke gehalten. Seit 2000 werden am Einödberghof wieder Pinzgauer Rinder gehalten, davor war die Hauptrasse am Betrieb Fleckvieh.
40 Kühe werden durchschnittlich gemolken. Die Abkalbung erfolgt saisonsal im Herbst, rund zwei Drittel der Abkalbungen fallen in diesen Zeitraum. Die durchschnittliche Leistung 2017 lag bei knapp 6000 kg Milch, 4,1 % Fett und 3,5 % Eiweiß. Das Erstkalbealter der Kühe liegt bei etwa 36 Monaten. Die Zwischenkalbezeit lag bei 380 Tagen.
Am Heimbetrieb werden die Kühe mittels Fütterungsroboter gefüttert, die Grundfutterration besteht aus 90 Prozent Silage und 10 Prozent Heu. Der Fütterungsroboter füttert die Kühe fünf Mal am Tag, wobei bei jeder Fütterung jeder Kuh die individuelle Grundfuttermenge und Kraftfuttermenge verabreicht wird.
Den Kalbinnen wird ausschließlich Grundfutter vorgelegt, die Ration der Kalbinnen besteht zur Hälfte aus Heu und zur anderen Hälfte aus Silage.
Alle Rinder werden über den Sommer gealpt. Die Milchkühe sind im Felbertal auf der Schösswendt-Alm und Sattler-Alm, das Jungvieh wird über den Sommer auf die Schönaualm ausgestiftet. Um den 20. Mai kommen die Kühe auf die Alm und bleiben dort bis Ende September, das Galtvieh und Jungvieh bleibt bis circa 20. Oktober auf der Alm.
Die nahe gelegene Schösswendt-Alm ist seit 1999 gepachtet, Altbauer Johann melkt dort 30 Kühe über den Sommer. Seit 2007 haben sie die angrenzende Sattler-Alm gepachtet, hier ist Gerhard für das Melken der 21 Kühe zuständig. Von zwei weiteren Bauern werden Milchkühe über den Sommer angenommen.
Vermarktung
Die Vermarktung der Zuchtkühe und –kalbinnen erfolgt größtenteils ab Hof, die Zuchtstiere werden über die Versteigerung verkauft. Die männlichen Nutzkälber werden über die Erzeugergemeinschaft Salzburger Rind GmbH abgesetzt, die weiblichen Kälber werden alle aufgezogen. Die Milch wird an die Molkerei Pinzgau Milch abgeliefert.
Zucht
Durch eine zielstrebige Zuchtarbeit, einer strengen Selektion und den Zukauf hochwertiger Genetik hat sich Familie Innerhofer in den letzten Jahren eine interessante Reinzuchtherde aufgebaut. Die Milchviehherde besticht durch die Homogenität in der Herde, durch typvolle, rahmige Kühe mit guten Euteranlagen.
Der Betriebsführer befasst sich intensiv mit der Zucht und setzt auf eine breite Palette an Stieren. Vorwiegend werden positive Vererber eingesetzt. Gerhard ist Eigenbestandsbesamer und der Großteil der Rinder wird künstlich besamt.
Das gute Management der Familie Innerhofer bei den Kühen legt den Grundstein für die gute Körperkondition der Kühe und der Langlebigkeit der Kühe, aktuell stehen 14 Kühe mit über 5 Abkalbungen am Betrieb.
Zehn anerkannte Stiermütter stehen derzeit am Betrieb. Jährlich werden am Einödberghof Zuchtstiere aufgezogen, dieses Jahr sind es 6 vielversprechende Zuchtstiere. 2017 wurden vier Zuchtstiere aufgezogen und beim Herbststiermarkt verkauft. Der enorm entwickelte Stier REKORD (V. Ramorat) wurde als Teststier auserwählt, angekauft wurde er von der Besamungsanstalt Greifenberg. Der Stier REKORD greift mütterlichseits auf die sehr interessante D-Linie zurück. Die Mutter DONNA (V. Maltus) ist neben ihrer Stärke im Körper sehr leistungsstark.
Die 5. Laktation schließt sie mit einer Milchleistung von 9.500 kg Milch ab.
Die wohl bedeutendste Linie im Stall ist die D-Linie, welche mit der Kuh DUNKL (V. Milko) auf den Betrieb kam. Diese Linie verspricht großrahmige Kühe mit einem sehr guten Euter, einer guten Milchmenge und einem guten Charakter. Die Kühe DUNKL (V. Rank), DONNA (V. Maltus) und DORNE (V. Maltus) sind die derzeit bekanntesten Vertreter dieser Linie am Betrieb.
Der Stier RANK (V. Ronald), Züchter: Blaickner Matthias, Einöden, wurde im Natursprung eingesetzt und war eine Bereicherung zu Beginn der Pinzgauer Zucht am Einödberghof. Diese Kühe waren rahmige Kühe mit hoher Milchleistung.
Schau- und Zuchterfolge
Bei Ausstellungen stechen die Kühe vom Einödberghof nicht nur aufgrund ihrer Schönheit sondern auch dem edlem Kopfschmuck und perfekten Styling wegen ins Auge. Die Anzahl an Schaukühen und Siegerinnen ist im Stall vom Einödberger mittlerweile keine niedrige mehr.
2005 erfolgte die erste Teilnahme bei einer Schau mit einer Pinzgauerin, seither war Familie Innerhofer auf fast jeder Schau mit einer Kuh vertreten.
Die Kuh SIRA (V. Rat) erzielte beim Dairy Grand Prix 2012 in Wieselburg den Gesamtreservesieg, bei der Vereinsschau Hollersbach-Mittersill konnte sie den Gruppensieg und Eutersieg bei den Jungkühen für sich entscheiden.
Die Kuh DUNKL (V. Rank) wurde bei der Vereinsschau Mittersill- Hollersbach bei den Altkühen Gruppensiegerin und Eutersiegerin. DUNKL (V. Rank) ist mittlerweile in der 11. Laktation und hat eine Lebensleistung von 75.000 Kilogramm Milch.
Beim Dairy Grand Prix 2014 wurde die Kuh SELINA (V. Luchs) in einer starken Gruppe Dritte, die Kuh DONNA (V. Maltus) in der gleichen Gruppe Vierte.
Beim Jungkuhchampionat 2015 kürte sich DORNE (V. Maltus) zur Gesamtsiegerin und Gesamteutersiegerin. DORNE (V. Maltus) wurde bei der Pinzgauer Länderschau 2018 Gruppenzweite und Eutersiegerin.
Beim Jungkuhchampionat 2017 ging der Gesamtsieg wieder zum Einödberghof - LADY (V. Fidelio) holte sich den Titel. Bei der Pinzgauer Länderschau im April wurde LADY (V. Fidelio) in einer sehr qualitätsvollen Gruppe der Zweitkalbskühe Vierte.
Beim Dairy Grand Prix in Traboch 2017 gewann die Kuh MAINZ (V. Lust) den Gesamtreservesieg.
GELI (V. Ringo) gewann bei der Pinzgauer Länderschau bei den Jungkühen den Gruppenreservesieg.
Teilnahme an Ausstellungen seit 2010: Verbandsschau 2010 in Maishofen: DUNKL (V. Rank) |
Das Zuchtziel am Einödberghof sind langlebige, vitale Kühe, die typvoll und exterieurstark sind. Das Ziel in der Milchleistung liegt bei 7000 Kilogramm.
Die Rasse Pinzgauer ist für Familie Innerhofer eine problemlose Kuh mit einem sehr umgänglichen Charakter. Gerhard und Marina sehen das Pinzgauer Rind auch als Kulturgut, welches sie erhalten wollen.
Marlene Berger