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Betriebsreportage: Familie Innerhofer, Roaner

Exterieurstarke Pinzgauer in Reinzucht, eine biologische Wirtschaftsweise und Low-Input-Produktion gehören zur Betriebsphilosophie vom Roanerbauern!

In Saalfelden, im Ortsteil Marzon liegt der Roanerhof der Familie Innerhofer- keine Unbekannten in der Pinzgauer Zucht, denn so einige schöne Zucht- und Schauerfolge konnten sie bereits verzeichnen.

Familie:
Josef Innerhofer führt mit seiner Frau Sabine den Roanerhof in vierter Generation, die beiden haben zwei Söhne, Simon (4 Jahre) und Kilian (2 Jahre). Altbauer Martin und seine Frau Antonia unterstützen die beiden tatkräftig, Oma Maria wohnt ebenfalls am Hof.
Nach Abschluss der LFS Bruck blieb Josef zu Hause am elterlichen Betrieb, bald darauf absolvierte er die Meisterausbildung und übernahm 2013 den Hof.

Betrieb:
Der Roanerhof wird im Vollerwerb geführt, als kleines Nebeneinkommen dient die Vermietung einer Ferienwohnung. Am Heimbetrieb vom Roanerhof werden circa 60 Hektar bewirtschaftet, 35 Hektar (8 Hektar davon sind Pachtflächen)  dienen als Mähfläche, welche größtenteils dreimähdig sind, 5 Hektar werden als Weidefläche genutzt und 20 Hektar sind Wald.

Seit mittlerweile 20 Jahren haben die Roaner die Schmalzgrubenalm in Fusch, die der Landwirtschaftskammer Salzburg gehört, gepachtet. Die Schmalzgrube weist eine Fläche von 750 ha (reduzierte Futterfläche beträgt 142 ha) auf. Nicht nur aufgrund des weitläufigen Gebietes, sondern auch der langen und steilen Almzufahrt (6 km) wegen, ist diese Alm sehr arbeits- und zeitintensiv. Von den Almbewirtschaftern wird hier höchster Fleiß an Arbeit, von den Rindern Robustheit und Fitness, verlangt.
Gestartet wird die Almsaison Ende Mai am Wimmhof auf 800 m mit den Kalbinnen, Anfang Juni folgen die Kühe. Um den 20. Juni geht es mit den Kühen auf die Hochalm auf 1700m Seehöhe, wo sie circa zwei Monate verbringen. Mitte September geht es mit den Kühen wieder nach Hause, die Kalbinnen dürfen ihren Sommeraufenthalt noch bis Oktober genießen.

Am Heimbetrieb wurde bereits vor 20 Jahren ein für die damalige Zeit sehr großzügig geplanter Laufstall mit Tiefliegeboxen für 30 Milchkühe errichtet, heute noch profitieren sie von dieser vorausschauenden Planung, da die Maße noch immer in Ordnung sind. Gemolken wird in einem Vierer-Tandemmelkstand.
2010 wurde der Stall um einen Tief-Laufstall für die Kalbinnen und trockenstehenden Kühe erweitert. Im Stall wird schnell sichtbar, dass hier geschickte Handwerker beheimatet sind, viel durch Eigenleistung errichtet wurde und auch der Rohstoff Holz eine bedeutende Rolle spielt.

Am Betrieb werden ca. 30 Milchkühe und 50 Stück Nachzucht gehalten. Fast 50 Prozent der Kühe haben mehr als drei Abkalbungen.
Seit 1992 wird der Hof bereits biologisch geführt. Die durchschnittliche Leistung lag 2017 bei knapp 6000 kg Milch bei 3,8% Fett und 3,3% Eiweiß. Ein viel höherer Leistungsbereich wird nicht angestrebt, da für den Betriebsführer eine möglichst grundfutterbetonte Fütterung  vorrangig ist und die bestmögliche Energieversorgung der Kühe aus dieser Komponente. Die Fütterungsration stellt sich aus circa zwei Drittel Silage und ein Drittel Heu zusammen. Für die Kraftfuttergaben steht ein Kraftfutterautomat zur Verfügung, wobei hier maximal vier Kilogramm pro Kuh verfüttert werden.
Wichtig am Betrieb sind eine gute Fruchtbarkeit und eine hohe Eutergesundheit. Tiere die diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, werden bald ausgemerzt. Die Behandlungskosten werden dadurch so gering wie möglich gehalten.
Die Vermarktung erfolgt fast gänzlich über den Rinderzuchtverband Salzburg, zwischen fünf und zehn Kühe sowie ein bis zwei Zuchtstiere werden jährlich versteigert. Die Stierkälber und Schlachtkühe werden über die Erzeugergemeinschaft Salzburger Rind GmbH abgesetzt.

Zucht:
Der Roanerhof ist bereits seit Gründung des Zuchtverbandes ein Verbandsmitglied.
Familie Innerhofer ist der Pinzgauer Reinzucht stets treu geblieben und dies spiegelt sich in einer bestens durchgezüchteten Herde wider. Bereits einige ansprechende Besamungsstiere wurden aus dieser Herde gezüchtet, der erste Besamungsstier war der Stier KANZLER (geb. 1983). Aktuelle geprüfte Stiere  sind REIF (Rat x Mandarin), LENZ (Lagro x Kardan), LAGO (Lagro x Mandarin). Die Teststiere LECK (Lenz x Kamper), LANDLER (Lenz x Mandarin) und ROANER (Ritt x Kamper) stammen ebenfalls vom Betrieb der Familie Innerhofer.

Besamt werden die Stiermütter mit positiven Vererbern, der Rest der Herde wird zur Hälfte mit Teststieren besamt, die andere Hälfe wird durch einen Natursprung belegt. Wenn ein selbst gezüchteter Stier für die Anpaarung passt, wird dieser verwendet, andernfalls wird ein Zuchtstier gekauft.

Momentan wird der positive Vererber FALL (Famos x Rodeo) aufgrund der Linie eingesetzt, bei den Teststieren kommen die Stiere STREIF (Sterz x Maltus) und FESCH (Fasan x Lenz) zum Einsatz. Zwei Sprungstiere aus eigener Zucht werden zurzeit am Betrieb gehalten – ein RECKE (Rakete x Major)-Sohn gezogen aus der Kuh ALASKA (V:Landler) und ein FASAN-Sohn aus der Kuh ALMA (V: Lagro).  

Die Kuhherde geht hauptsächlich auf drei Linien zurück, drei Viertel aller Rinder im Stall entstammen dabei der Kuh Pinzgau, alle weiblichen Nachkommen mit A und P gehen auf diese ,,Stammkuh“ zurück.
Die Kühe aus dieser A-/P-Linie sind sehr edle, eleganteKühe mit sicherer und guter Eutervererbung sowie einer guten Melkbarkeit.
Die Stiere LAGO, REIF, ROANER, LANDLER und LECK sind aus dieser dominanten Linie gezogen.  Auch einige Schauerfolge durfte diese Linie bereits verbuchen. ALMRAUSCH (V: Titan) wurde 2005 bei der Verbandsschau Gruppensiegerin. Bei der Verbandsschau 2010 wurde die Kuh ANNA (V:Kamper) Gruppenzweite. Beim Pinzgauer Jungkuhchampionat 2013 schaffte es die Kuh ALMA (V: Lagro) bis ins Finale der besten Jungkühe, 2015 bei der Bundespinzgauerschau wurde ALMA Gruppenvierte. Die Kuh AFRA (V: RAT) wurde bei der Bundespinzgauerschau 2015 in einer starken Gruppe Dritte.
Diese beiden imposanten Kühe, ALMA und AFRA, sind noch am Hof und überzeugen noch immer durch ihr korrektes Exterieur.  Eine weitere Linie im Stall ist die B-Linie, aus dieser Linie entstammt der Teststier LENZ, welcher durch eine hohe Leistungsbereitschaft auffällt. Weiters gibt es im Stall noch die K-Linie, deren Stammmutter wurde in den 80-er Jahren zugekauft.

Das Zuchtziel der Roaner ist eine problemlose und anspruchslose, mittelrahmige Kuh, welche eine hohe Eutergesundheit aufweist und durch eine hervorragende Fitness und starke Fundamente überzeugt.

Die Rasse Pinzgauer bietet für den Betriebsführer vor allem Vorteile durch ihre Funktionalität auf der Alm und im Laufstall. Die Kühe sind robust, fit und haben einen besonders umgänglichen Charakter. 

Marlene Berger

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Konsequente Zuchtarbeit wird hier geleistet! Robustheit, Fitness, Charakter und Funktionalität- dafür werden die Pinzgauer besonders geschätzt
Konsequente Zuchtarbeit wird hier geleistet! Robustheit, Fitness, Charakter und Funktionalität- dafür werden die Pinzgauer besonders geschätzt
ANNA (V:Kamper) - die Mutter von den Besamungsstieren LECK und ROANER
ANNA (V:Kamper) - die Mutter von den Besamungsstieren LECK und ROANER
AFRA (V:Rat) bei der Bundespinzgauerschau 2015
AFRA (V:Rat) bei der Bundespinzgauerschau 2015
ALMA (V:Lagro) beim Jungkuhchampionat 2013
ALMA (V:Lagro) beim Jungkuhchampionat 2013
Eine fast kitschige Kulisse auf der Schmalzgrubenalm
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Beeindruckende Reinzuchtherde!
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Drei Generationen - Martin und Josef mit Sohn Simon
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