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Betriebsreportage: Familie Reiter, Untergrünstein

Erfolgreich mit Mutterkuhhaltung! Am Untergrünsteinhof in Pfarrwerfen wird bereits seit 18 Jahren konsequente Pinzgauer-Reinzucht im Fleischrinderbereich betrieben. Zuchterfolge, typstarke Kühe und hervorragende Jungrinderqualitäten sind der Verdienst dafür!

Monika und Ernst Reiter bewirtschaften den Untergrünsteinhof in Pfarrwerfen im Nebenerwerb, Monika ist Landschaftsgärtnerin und setzt neben der Hofarbeit ihre Fähigkeit beim Maschinenring ein, Ernst ist gelernter Mechaniker und bei den Österreichischen Bundesbahnen angestellt. Die beiden haben drei Kinder: Carina (29), Maria (27) und Andreas (19).

Betrieb:
Der Untergrünsteinhof liegt in idyllischer Lage und herrlichem Panoramablick auf einer Seehöhe von 850 Meter im Ellmautal in Pfarrwerfen.  Die liebevoll gestaltete Gartenanlage und Dekoration sowie die Sauberkeit am  Hof bieten ein wunderschönes Ambiente. Unverkennbar, dass hier eine Familie mit viel Fleiß den Betrieb – geführt im Nebenerwerb – zu einem besonders schönen machen.

Auf dem Untergrünsteinhof werden seit jeher Pinzgauer Rinder in Reinzucht gezüchtet, beim  Rinderzuchtverband ist man seit Anbeginn Mitglied.
Im Jahre 2000 wurde die Betriebsform aufgrund der Arbeitskräftesituation gewechselt, man stieg von der Milchviehhaltung in die Mutterkuhhaltung um. Dabei wurde auch ein Stallneubau getätigt und der Betrieb auf eine biologische Wirtschaftsweise umgestellt.

Am Untergrünsteinhof werden 19 Hektar Mäh- beziehungsweise Weidefläche, 1,5  Hektar Hutweide und 7 Hektar Wald bewirtschaftet, ein paar Hektar davon sind in unmittelbarer Nähe gepachtet. Die Flächen sind dreimähdig und werden größtenteils mit der eigenen Rundballenpresse siliert, zum Teil werden Heuballen gepresst. Die Weidewirtschaft wird in Form einer Koppelweide gehalten. Die Rinder kommen etwa ab Ende Mai/Anfang Juni auf die Weide und dürfen den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein- je nach Wettersituation- draußen verbringen. Zuchtkalbinnen bestoßen zum Teil die Hutweide.

Die Winterfütterung der Rinder erfolgt ausschließlich mit Grundfutter.  Die Rundballen werden auf den Futtertisch gestellt und von dort aus verfüttert. Bei der Silage wird darauf geachtet, dass sie eher trocken ist, da im Kaltstall eine zu nasse Silage im Winter leicht gefriert.

Die Jungrinder werden mindestens drei Wochen vor der Schlachtung im Stall mit Heu und Silage gefüttert. Auch in der Ausmast wird kein Kraftfutter zugefüttert. Die Jungrinder saugen bis zum Schluss bei der Mutter.
Die Weideflächen rund um den Hof bieten eine hohe Grundfutterqualität und ermöglichen für die Jungrinder eine sehr gute Entwicklung.  

Stall:
Der Kaltstall wurde im Jahr 2000 einfach, aber mit hohem Tierkomfort und gut durchdacht gebaut. Als sehr komfortable Liegefläche für die Rinder dient ein Tretmiststall, die Laufgänge werden mittels einer Schrapper-Entmistung gesäubert und im Fressbereich dient ein Selbstfangfressgitter als Aufstallungsform. Jede Gruppe hat die Möglichkeit ständig den Außenauslauf zu nutzen.  Der Tretmiststall ist in mehrere Boxen unterteilt, da der Mistabtritt bei kleineren Flächen besser funktioniert, weiters kann man die Kühe und ihre Kälber nach dem Alter der Kälber etwas gruppieren.  Betriebsführer Ernst schätzt auch die Düngerkomponente Mist für die Grünlandwirtschaft, daher ist der Tretmiststall auch hierfür sehr vorteilhaft.

Großen Wert legen die Betriebsführer auf reichlich Einstreu, damit die Tiere und auch deren Euter sauber bleiben. Die Einstreu wird oberhalb der Liegefläche auf einer Strohbühne gelagert und kann somit praktikabel heruntergeschmissen werden. Das Einstreuen per Hand ist dem Betriebsführer wichtig, damit man täglich in die Boxen zu den Tieren hineingehen muss, dadurch wird eine positive Tier-Mensch-Beziehung gefördert.

Rinderhaltung, Zucht und Vermarktung:
Gehalten werden am Untergrünsteinhof etwa 30 bis 35 Stück Pinzgauer Rinder, davon sind 15 Mutterkühe, ein paar Zuchtkalbinnen, Zuchtstiere, Ochsen und der Rest Jungrinder. Der Umstieg von der Milchviehhaltung auf die Mutterkuhhaltung funktionierte recht gut, bei Familie Reiter wurde in der Zucht schon immer ein Augenmerk auf großrahmige, schwere und gut bemuskelte Kühe gelegt. Diese Exterieureigenschaften führten somit zu einer guten Ausgangslage für die Mutterkuhhaltung. Die Besamung erfolgt fast ausschließlich per Natursprung. Die Abkalbungen  der Kühe erfolgen zu 90% alleine.

Langlebigkeit der Kühe ist für Monika und Ernst Reiter von hoher Bedeutung, was sich auch in diesem Parameter widerspiegelt: Zwei Drittel der Kühe haben mehr als 5 Abkalbungen. Spezialisiert haben sich Monika und Ernst Reiter am Beginn vor allem auf die Jungrindervermarktung. Die Jungrinder werden im Alter von etwa 10 bis 11 Monaten geschlachtet, die männlichen Kälber werden dafür circa im Alter von drei Monaten kastriert.  In der Jungrindervermarktung werden sehr ansprechende Schlachtergebnisse erzielt, das durchschnittliche Schlachtgewicht der Jungrinder beträgt etwa 250 Kilogramm und größtenteils wird die Handelsklasse R erreicht.

Eine rege Nachfrage besteht mittlerweile auch nach weiblichen Zuchtrindern im Fleischbereich, daher werden besonders schöne Jungkalbinnen für diesen Absatz behalten oder für die eigene Remontierung verwendet.  Pro Jahr werden circa zwei für die Zucht vorgesehene Stierkälber aufgezogen und als Zuchtstiere vermarket.

Bei der Stierauswahl wird neben der Linie viel Wert auf eine ausgeprägte Hinterbemuskelung gelegt.  Von 2013 bis 2016 wurde der von Monika Rutter-Auernig in Obervellach, Kärnten gezüchtete Stier ARON (ANTON x MALTESO) für den Natursprung eingesetzt, dieser Stier hat sehr gut mastfähige, aber auch typstarke Nachzuchten hinterlassen. Die weibliche Nachzucht von diesem Vererber wurde zum Teil für die Zucht behalten, da sie exterieurmäßig sehr ansprechend sind. Mittlerweile stammen ein Teil der Kühe und Kalbinnen von diesem Stier ab. Letztes Jahr  wurde ein Stier aus Eigenzucht HALLER-GENT Pp (HALLER-GRAF x MENTOS) für den Deckeinsatz verwendet, er wurde mittlerweile an einen Zuchtbetrieb weiterverkauft.

Inzwischen wird ein im Dezember zugekaufter BENNO x STENO – Zuchtstier verwendet, er stammt aus der Zucht von Simon Egger aus Taxenbach. Die Mutter LENI von diesem Stier wurde bei der Bundesfleischrinderschau 2016 in Maishofen Gruppenzweite. Vater BENNO wurde bei dieser Schau Bundesreservesieger in seiner Kategorie.

Die Vermarktung der Jungrinder erfolgt zum Teil über die Erzeugergemeinschaft Salzburger Rind GmbH und circa 4 bis 5 Jungrinder werden jährlich direkt vermarktet. Für die Rindfleischvermarktung wird auch ein Ochse immer gemästet und im Alter von ca. 3 – 3,5 Jahren geschlachtet.
Geschlachtet werden die Rinder in einem Schlachthof in Werfenweng. Die Belieferung der Kunden mit Mischpaketen funktioniert sehr gut. In dieser Hinsicht wäre noch Potenzial vorhanden, jedoch fehlt die zeitliche Ressource. Die Kunden schätzen besonders die vorzügliche Fleischqualität der Pinzgauer Rinder vom Untergrünsteinhof.  

An Schauen hat Familie Reiter schon vielfach erfolgreich teilgenommen. Der größte Erfolg- der Bundesreservesieg- konnte 2005 bei der Bundesfleischrinderschau in Rotholz mit der Kuh ALMA (V.LORCH) errungen werden.

Bei der diesjährigen Länderschau am 28./29. April in Maishofen werden zwei Mutterkühe die Zucht vom Untergrünsteinhof repräsentieren.

Das Zuchtziel von Monika und Ernst Reiter ist die Verbesserung beziehungsweise Beibehaltung einer ausgeprägten Bemuskelung, breite Becken, Rahmengröße und Fleischigkeit der Rinder. Von hoher Bedeutung sind auch eine hohe Langlebigkeit und eine wirtschaftliche Zwischenkalbezeit von knapp einem Jahr. Weiters muss auch auf die Linienvielfalt geachtet werden, vor allem im Fleischrindersektor der Rasse Pinzgauer ist die passende Linienauswahl nicht immer so einfach. Ein Bestreben für die Betriebsführer ist auch, dass circa die Hälfte der Herde genetisch hornlos wird.

Am Untergrünsteinhof werden Pinzgauer Rinder nicht nur der Tradition und unverkennbaren Schönheit wegen gehalten, sondern es werden der enorm gut ausgeprägte Mutterinstinkt, der Charakter, die Robustheit, Genügsamkeit und die Klauenqualität dieser Rasse besonders geschätzt.

Marlene Berger

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Qualitätsvolle Mutterkuhherde!
Qualitätsvolle Mutterkuhherde!
Wunderschönes Hofambiente!
Wunderschönes Hofambiente!
Am Untergrünsteinhof investiert man viel Zeit in den Umgang mit denTieren!
Am Untergrünsteinhof investiert man viel Zeit in den Umgang mit den Tieren!
2000 wurde ein sehr funktionaler Tretmiststall errichtet
2000 wurde ein sehr funktionaler Tretmiststall errichtet
Dieses Bild verkörpert bestens den hervorragenden Mutterinstinkt und Charakter der Pinzgauer!
Dieses Bild verkörpert bestens den hervorragenden Mutterinstinkt und Charakter der Pinzgauer!
Nachhaltige Rindfleischproduktion - den Tieren wird ausschließlich Grundfutter vorgelegt!
Nachhaltige Rindfleischproduktion - den Tieren wird ausschließlich Grundfutter vorgelegt!
Eine traumhafte Kulisse dürfen auch die Tiere im Auslauf genießen!
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