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Jahreshauptversammlung der Pinzgauer-Jungzüchter

Obmann Gabriel Riedlsperger eröffnet seine erste Jahreshauptversammlung als Obmann
Mathias Kinberger und Sebastian Gruber geben Zeugnis vom Erlebnis der Australienreise anlässlich des Pinzgauer-Weltkongresses
BBK-Obmann und Bundesrat Sylvester Gfrerer zollt dem Verein größten Respekt!
Sorgen für eine wunderbare Begrüßung am Lehenhof - Ruperts Musikkollege Sepp Gauger und sein Vater mit feinen Trompetenklängen vor der Hofkapelle!
Ein Bekannter Jungzüchterszene Rupert Pirnbacher heißt willkommen!
Ein schönes Stück Heimat - der Lehenhof der Familie Pirnbacher trohnt über der Stadt St. Johann
2017 wurde der Lehenhof um einen Laufstall erweitert
Ebenso sehr positiv geprägt von den Jungzüchtern - Sepp Stock, der sich zwölf Jahr in den Funktionärsdienst stellte!
Die Teilnahme an Rinderschauen sowie die Förderung der Kinder ist auch der jungen Familie am Schnurngut Herzensangelegenheit!
Überzeugend - die Bio-Heumilchkühe von Familie Stock, Schnurn! V.l. Drittkalbskuh Heidi (V.Fidelio), Jungkuh Silver (V.Matthias Pp), Jungkuh Marie (V.Raureif), Viertkalbskuh Gräfin (V.Löwe), Drittkalbskuh Andora (V.Maltus)

Gelungene Versammlung mit tollem Nachmittagsprogramm bei Familie Pirnbacher, Lehen und Familie Stock, Schnurn!

Bei seiner ersten Versammlung als Obmann durfte Gabriel Riedlsperger mit einem Erfolgsbericht aufwarten und verlieh in seinen Begrüßungsworten nicht nur der Freude über den großen Zustrom der vielen Züchterfamilien Ausdruck, sondern im Besonderen über den aktiven Zusammenhalt und die wertvolle Gemeinschaft, die an diesem Tag stolze
403 Mitglieder zähle.

Gemeinsam mit Schriftführerin Theresa Lindner blickte Riedlsperger auf ein reich gefülltes Jungzüchterjahr zurück, das sich aus vielen großartigen Erfolgen und unzähligen Veranstaltungen zusammensetzte.
Dankbar für den unermesslichen Einsatz seiner Truppe, dessen Bereitschaft weit über Erwartbarem hinausgeht und alles andere als selbstverständlich ist, zeigte sich der Obmann, der seinen Stolz, an der Front dieser Gemeinschaft stehen zu dürfen, mehrmals zum Ausdruck brachte.

Impressionen vom XIII. Pinzgauer Weltkongress in Australien
Anhand schöner Bilder und kurzweiligen Kommentaren und Erzählungen ließen Mathias Kinberger und Sebastian Gruber die zweiwöchige Reise nach Australien im vergangenen Herbst noch einmal Revue passieren und vermittelten die Schönheit eines Kontinents, der 17.000 km von uns entfernt, mittels 24 Stunden im Flugzeug erreichbar ist.
Der Geschäftsführer der Internationalen Pinzgauer Cattle Breeders Association, der gemeinsam mit Julia Roso die Reise nach Australien organisierte, erzählte sowohl von der jungen, erst 200-jährigen Geschichte Australiens (Australien war eine Sträflingskolonie, in welche englische Straftäter als Ersatz für die Todesstrafe Ende des 18. Jahrhunderts verfrachtet wurden) bis zum kostspieligen Import von Pinzgauer-Genetik (erfolgte in früheren Jahren auch per Flugtransport), die sich auf ca. 15 Pinzgauer-Zuchtbetriebe weit verstreut im Land, verteilt.

Beim Besuch der Farm von Julia und Steve Roso konnten sich die Reiseteilnehmer von der guten Qualität der australischen Pinzgauer-Rinder überzeugen, die sich in den Gefilden von Palmen und Meer genauso wohlfühlen wie in unseren Bergregionen.
Das Resümee des interessanten Vortrags brachte klar zum Ausdruck, dass sich eine Reise zum südlichen Kontinent auf jeden Fall lohne, vorausgesetzt man bringt ausreichend Zeit mit, um die Schönheit dieses Landes, das nahezu der Größe Europas entspricht, auch entsprechend entdecken zu können.

Den ausführlichen Reisebericht von Mathias Kinberger gibt’s hier auch online!

Lob der Ehrengäste
BBK-Obmann und Bundesrat Sylvester Gfrerer fand in seinen Worten großes Lob für den Verein und seinen Obmann, der mit Bravour auf sein erstes Jahr zurückschauen dürfe.
„Mit dem Einbinden der Kinder schafft ihr die Grundlage für euren Verein und schlussendlich die Zukunft der bäuerlichen Betriebe und habt die Chance, mit viel Fleiß euren individuellen Lebensalltag zu gestalten“,  so der begeisterte Funktionär. Gfrerer verwies auf einen weiteren Erfolgsfaktor der bäuerlichen Jugend, nämlich die hervorragenden und vielfältigen Ausbildungsstätten in Salzburg, die eine wesentliche Säule für einen zukunftsweisenden und gelingenden Lebensweg bildet.

Einig waren sich auch der Ehrenobmann der ARGE Pinzgauer – Günther Heim,  Tirols Pinzgauer-Obmann Roland Dödlinger sowie ARGE-GF Florian Neumayr in ihren kurzen Ansprachen, die viel des Respektes für die beispiellose Vereinsentwicklung beinhalteten.
Dödlinger, seit kurzem auch als Vorstand in der Rinderzucht Salzburg vertreten, verwies auf den immensen Wert der Jungzüchter, die mit ihrer Arbeit nicht nur unbezahlbare Werbung leisten, sondern auch für die Entwicklung der Rasse unabdingbar sind!

Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand in traditioneller Weise die Besichtigung zweier Zuchtbetriebe am Programm.

Lehenhof – Familie Pirnbacher
„So stimmungsvoll wie auf einem Adventmarkt“, meinte Gabriel RIedlsperger bei der Begrüßung am Lehenhof hoch über St. Johann/Pongau nicht unberechtigt, sorgten die schönen Weisenklänge von Rupert Pirnbachers Musikerkollegen Sepp Gauger und seinem Vater vor der hofeigenen Kapelle für einen stimmigen Einstieg in den Nachmittag.
Rupert Pirnbacher, der gemeinsam mit seiner Familie auf 700 m den Lehenhof bewirtschaftet, freute sich über die große Besucherschar und vermittelte die Eckdaten seines Betriebes, der eine Gesamtfläche von 18 ha Eigentum und 8 ha Pacht umfasst.

2017 wurde am Lehenhof in einen Laufstall investiert, wo derzeit 32 Pinzgauer-Kühe in einem 6er Side-by-Side-Melkstand Biomilch produzieren. Dasselbe Melksystem steht seit zwei Jahren auch auf der eigenen Alm in Dorfgastein zur  Verfügung, musste nach dem Brand der Hütte ein neues Almgebäude errichtet werden. Für entsprechende Milchleistungen sorgt die mehrheitliche Kreuzungszucht mit RF, welche sich im aktuellen Stalldurchschnitt von 7.981 kg Milch – 3,95 % Fett – 3,38 % Eiweiß und sehr ansprechender Qualität der Kühe spiegelt.

Für verlässliche Standbeine sorgen am schön gelegenen Lehenhof vier begehrte Ferienwohnungen sowie das musikalische Talent von Rupert,  der als Teil der Goaßllmusi weit über den Pongau hinaus bekannt und gebucht ist!
Rupert war nicht nur einer der ersten Ausschussmitglieder der Pinzgauer-Jungzüchter, er widmete dem Verein mit seiner Eigenkomposition  „Pinzgauer Kuah, de Kuah auf de i steh…“, auch ein eigenes Liedgut, das bei keinem Jungzüchterfest fehlen darf!
Dass ein Bauer dieser Berufung nachgehen kann, ist mit Sicherheit seinem Umfeld geschuldet, indem Ruperts Eltern Johanna und Rupert sowie Lebenspartnerin Babsi mit großem Engagement und enormen Fleiß tagaus und tagein verlässlich zur Stelle sind!

Schnurngut – Familie Stock
Nicht weit entfernt lag das zweite Ziel, das Schnurngut in Bischofshofen, wo vier Generationen leidenschaftliche RinderzüchterInnen schon auf die Ankunft der interessierten Truppe warteten.

Jungbauer Sepp Stock, langgedienter Jungzüchterfunktionär und unbedingt für den Fortschritt der Pinzgauerzucht brennender Bauer, stellte den Betrieb der Familie Stock vor, der auf 600 m Seehöhe im Zentrum von Bischofshofen liegt und direkten Blick auf die bekannte Paul-Außerleitner-Schanze gewährt, wo tags zuvor das bekannte Dreikönigsspringen Höhepunkt der Vierschanzentournee bildete.

Der Bio-Heumilchbetrieb, für welchen qualitätsvolle, euterstarke 12 Kühe zeichnen, umfasst 10 ha Grünland, das
3 – 4 mal gemäht und ausnahmslos belüftet wird,
um höchste Futterqualität zu erzielen. Mit dem Bau einer eigenen Wasserleitung wurde vor zwei Jahren nicht nur für die optimale Versorgung der Kühe auf ihrer "Halbtagesweide" (eine Mahlzeit erfolgt stets im Stall, die andere auf der Weide) gesorgt, sie dient bei Trockenperioden auch der Grünlandbewässerung.
Sämtliche Nachzucht (mit  Ausnahme von zwei Kälbern/Jahr) wird auf einem Betrieb in Radstadt, wo Schwester Theresa lebt und arbeitet, ausgelagert und wechselt nach perfekter Aufzucht und Alpung knapp vor der Abkalbung wieder zum Schnurngut.
"Unser Weg geht wieder zurück zur Original Pinzgauerkuh, im Bestand findet sich nur mehr eine Kuh mit RF-Anteil und wir forcieren eine mittelrahmige, unkomplizierte Kuh mit gutem Euter und einer Einsatzleistung von 20 kg Milch bei den Jungkühen sowie ca. 6.500 kg Durchschnittsleistung bei den Kühen", so das Konzept der Züchterfamilie.

Ein großes züchterisches „Projekt“ starteten Stocks vor ein paar Jahren mit dem Kauf einer genetisch hornlosen Kuh aus dem bekannten Betrieb Stelzhammer, Hallerwirt in Aurach, um den dringenden Wunsch nach angeborener Hornlosigkeit voranzutreiben und somit jede nicht nötige Enthornung zu vermeiden.
2021 war es dann soweit – mit Haller REMUS Pp kam nicht nur der erste hornlose Pinzgauer-Stier für die Doppelnutzung auf den Markt, er wurde im Rahmen des Herbststiermarktes auch als Teststier selektiert und steht somit auch für die künstliche Befruchtung für den breiten Einsatz zur Verfügung!

Berührend waren auch die persönlichen Worte, die der Jungbauer an die Menge richtete: „Wir müssen in der Zucht geduldig und konsequent weiterarbeiten und ich wünsche mir eine Zusammenarbeit mit allen Züchterinnen und Züchtern sowie dem Rinderzuchtverband, denn gemeinsam lässt sich vieles einfach schneller und besser erreichen!“, so der begeisterte Pinzgauer-Züchter.

Dass am Schnurngut immer schon gemeinsam gearbeitet wurde, zeigt sich nicht nur am betrieblichen Erfolg, sondern in der Tatsache, dass der Hof von jeher immer im Nebenerwerb geführt wurde und sich somit nur dank der vielen fleißigen Hände derart präsentieren kann.

Der Fleiß der Großfamilien wurde auch in der Gastfreundschaft sichtbar – sowohl am Lehen-, als auch am Schnurnhof, wo einmal mehr der Wert eines netten Gedankenaustausches spürbar wurde und Glühwein, Tee, Kaffee... sowie feinste Mehlspeisen für einen wohligen Abschluss in schöner Gemeinschaft sorgten.

Einmal mehr sagen wir DANKE für einen überaus interessanten und  gemeinschaftlichen Tag, der den unschätzbaren Wert der Pinzgauer-Jungzüchtergemeinschaft aufs Neue unterstrich und den jungen Menschen Auftrag und Motivation sein darf, nicht nur an der Zucht unserer schönen Rinderrasse festzuhalten, sondern auch im Pflegen von Gemeinschaften unter Gleichgesinnten und Freunden! 

Christina Sendlhofer

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